Medizinische Fachbegriffe Urologie
A - Ablatio, Abszess, Adenom, Agonadismus, AIDS, Anamnese, Anästhesie, Androgene, Androgenblockade, Androgen-Deprivationstherapie (ADT), Anurie, Ausscheidungsurographie (AUG, AUR), Azoospermie
Ablatio
Operative Entfernung eines Organs bei Krebserkrankungen.
Abszess
Durch eine bakterielle Infektion ausgelöste Eiteransammlung im Körper, welche in der Regel operativ eröffnet werden muss.
Adenom
Gutartige Geschwulst mit Ursprung in Drüsengewebe. In der Urologie ist oft vom sog. Prostataadenom die Rede, auch genannt: Benigne Prostatahyperplasie (siehe "B"). Es handelt sich um eine gutartige Vergrößerung der Prostata, welche z.B. zu Blasenentleerungsstörungen führen kann.
Agonadismus
Das völlige Fehlen der Keimdrüsen (Gonaden). Bei der Frau handelt es sich um die Eierstöcke, beim Mann um die Hoden. Diese Missbildung tritt nur äußerst selten auf.
AIDS
acquired immune deficiency syndrome „erworbenes Immunschwächesyndrom“, auch „Akquiriertes Immun-Defizienz-Syndrom“. Durch das HIV-Virus (human immunodeficiency virus) verursachte Schwächung des körpereigenen Abwehrsystems. Häufigster Übertragungsweg beim Geschlechtsverkehr über Körperflüssigkeiten wie Speichel, Samenflüssigkeit, Scheidensekret. Ferner Blutübertragungen mit HIV-haltigem Blut, gemeinsames Benutzen von Nadeln bei Drogenabhängigen. Trotz verbesserter medikamentöser Behandlung, die den Verlauf der Krankheit abmildern und das Leben verlängern können, führt AIDS schließlich zum Tod. Eine Heilung oder vorbeugende Schutzimpfung gibt es derzeit für AIDS noch nicht. In der Forschung wird an der Entwicklung eines wirksamen Impfstoffes gearbeitet. Vorbeugung ist nur durch das Benutzen von Kondomen beim Geschlechtsverkehr (Safer-Sex) und das Meiden von ansteckenden Materialien möglich.
Anamnese
Die Anamnese oder Vorgeschichte ist die professionelle Erfragung von potenziell medizinisch relevanten Informationen durch Fachpersonal. Dabei antwortet entweder der Patient selbst (Eigenanamnese) oder eine dritte Person (Fremdanamnese). Ziel ist dabei meist die Erfassung der Krankengeschichte eines Patienten im Rahmen einer aktuellen Erkrankung.
Anästhesie
Anästhesie ist in der Medizin ein Zustand der Empfindungslosigkeit zum Zweck einer operativen oder diagnostischen Maßnahme und zugleich das medizinische Verfahren, um diesen herbeizuführen. Hierbei gibt es verschiedene Verfahren: die Lokalanästhesie: die okale Betäubung eines Körperteils in der Regel mit einer Spritzeninjektion; Regionalanästhesie: Herbeiführung der Empfindungslosigkeit eines gesamten Körperareals durch eine Teilnarkose; die Sedierung: Einsatz eines Beruhigungsmittels, der Übergang zur Vollnarkose ist dabei fließend; die Allgemeinanästhesie ist die Vollnarkose wobei ein Zustand der Bewußtlosigkeit herbeigeführt wird.
Androgene
Bezeichnung für Sexualhormone, welche eine männliche Differenzierung des Körpers hervorrufen. Das wichtigste Androgen ist das Testosteron, welches hauptsächlich im Hoden gebildet wird. Diese Hormone kommen in wesentlich geringerer Konzentration auch bei der Frau vor.
Androgenblockade
Blockierung der Androgenbindung an Rezeptoren. Die männlichen Sexualhormone, die Androgene, werden durch Medikamente, sogennante Antiandrogene, an der Rezeptorenbindung gehindert. Der wesentliche Einsatz erfolgt im Rahmen der Therapie des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms. Moderne Antiandrogene erweisen sich hier als sehr wirksam.
Androgen-Deprivationstherapie (ADT)
Entzug oder Blockade der männlichen Sexualhormone, der Androgene, um ein weiteres Wachstum eines Prostatakarzinoms zu unterbinden. Der Entzug wird über Wirkstoffe (z.B. LHRH-Analoga, siehe "L") erreicht, welche in der Hirnangsdrüse (siehe "H" - Hypophyse) die Ausschüttung von Hormonen (LH, FSH) unterbinden, wodurch der Hoden die Testosteronproduktion weitgehend einstellt. Zur Blockade siehe "Androgenblockade".
Anurie
Vollständiges Fehlen oder nur sehr geringe Harnausscheidung (< 100 ml Urin in 24h). Ursachen können eine stark gestörte Nierenfunktion, mangelnde Flüssigkeitszufuhr oder ein Abflusshindernis der Harnwege sein.
Ausscheidungsurographie (AUG, AUR)
Eine spezielle Röntgenuntersuchung von Nieren, Harnleitern und Blase. Die urinführenden Gefäße werden durch ein jodhaltiges Kontrastmittel, welches über eine Vene in den Blutkreislauf gespritzt und dann über die Nieren und den Urin ausgeschieden wird, sichtbar gemacht. Voraussetzungen hierfür sind u.a. neben der Verträglichkeit eine normale Nierenfunktion und Schilddrüsenfunktion (dies ermitteln wir durch Blutentnahmen), keine akuten Kolikschmerzen, keine Einnahme von Metformin (bei Diabetes) am Untersuchungstag. Die Untersuchung erfordert Nüchternheit am Untersuchungstag, um Darmgasüberlagerungen zu vermeiden.
Azoospermie
Bezeichnung für das vollständige Fehlen von Spermien (Samenfäden) im Ejakulat (Samenflüssigkeit).
B - Beckenbodengymnastik, Belastungsinkontinenz, Benigne Prostatahyperplasie (BPH), Beschneidung, Bettnässen, Biofeedback, Biopsie, Blasenentzündung, Blasenkrebs, Blasenschwäche, Blasenspiegelung, Bougierung
Beckenbodengymnastik
Bei Inkontinenz- und Blasenbeschwerden ist das Training der Beckenbodenmuskulatur eine unerlässliche Grundlage zur Linderung der Beschwerden und schonender als eine medikamentöse oder operative Therapie. Da wir bei Wohlbefinden nicht gewohnt sind, unsere Beckenbodenmuskulatur aktiv zu benutzen, ist hierfür eine Anleitung durch eine(n) geübte(n) Krankengymnasten/Krankengymnastin sehr wichtig. Unter bestimmten Umständen (z.B. Prostataentfernung bei Krebs) erhalten Sie diese Betreuung während einer Rehabilitation. Wir helfen Ihnen aber auch gerne bei der Vermittlung ambulanter Physiotherapeuten weiter.
Belastungsinkontinenz
Die Belastungsinkontinenz beschreibt unwillkürlichel unkontrollierbare Urinverluste bei Belastung (Lachen, Husten, Nießen, Sport, Bewegung, Anheben von Lasten), bedingt durch einen zu schwachen Schließmuskel, eine zu schwache Beckenmuskulatur, oder eine Senkung von Blase und Harnröhre. (Siehe auch "H" Harninkontinenz.)
Benigne Prostatahyperplasie (BPH)
Gutartige Prostatavergrößerung, welche beim Mann durchschnittlich im 5. Lebensjahrzehnt beginnt und einen Prozess darstellt, von dem fast alle Männer mit zunehmendem Alter mehr oder weniger betroffen sind. Die Vergrößerung führt nicht automatisch zu Beschwerden, ebenso wenig lässt sich das Ausmaß der Vergrößerung proportional mit der Stärke der Beschwerden verknüpfen. Das heißt, dass ein Mann mit einer geringen Vergrößerung unter Umständen stärkere Beschwerden hat als ein anderer mit einer starken Vergrößerung. Zweierlei Beschwerden sind möglich: Auslassbeschwerden (z.B. schwacher Harnstrahl, Tröpfeln, ungenügende Blasenentleerung), sowie Reizbeschwerden (häufige Toilettengänge tag und nachts, plötzlicher starker überfallartiger Harndrang). Erfreulicherweise gibt es vielfältige medikamentöse und auch ggf. operative Behandlungsmethoden. Siehe Patienteninformation: Was tun, wenn die Prostata wächst?
Beschneidung
Bei der Beschneidung beim Mann wird die Vorhaut verkürzt. Medizinische Gründe können eine Vorhautverengung (siehe "P" - Phimose) oder wiederkehrende Entzündungen sein.
Bettnässen
Siehe "E" - Enuresis.
Biofeedback
Beim Biofeedback werden körpereigene, biologische Vorgänge mit technischen, oft elektronischen Hilfsmitteln beobachtbar gemacht. Zum Beispiel kann die Anspannung eines Muskels mit Hilfe von Ableitelektroden auf einem Monitor als Kurve oder Balken dargestellt werden. Hilfreiche Therapiemethode bei der Harninkontinenz (s. "H" Harninkontinenz).
Biopsie
Eine Biopsie ist eine probenartige Entnahme von Gewebe aus einem Organ. Im Fall der Prostatastanzbiopsie bei Krebsverdacht werden aus der Prostata mithilfe einer Stanznadel, die innen hohl ist, kleine Gewebszylinder aus der Prostata herausgestanzt, welche dann nach Färbung in Schnittbildern unter dem Mikroskop und mit speziellen biochemischen Verfahren durch den sogenannten Pathologen auf Bösartigkeit untersucht werden können.
Blasenentzündung
Normalerweise ist der Urin in der Harnblase weitgehend keimfrei. Eine bakterielle Infektion der Harnblase (siehe "H") wird als Blasenentzündung oder Urozystitis bezeichnet. Eine solche Infektion äußert sich oft durch gehäuften Harndrang und brennende Schmerzen im Bereich der Harnröhre v.a. während des Wasserlassens.
Blasenkrebs
Meist ein Karzinom vom Urothel ausgehend: siehe "U" - Urothelkarzinom. Andere Formen des Blasenkrebses sind selten.
Blasenschwäche
Umgangssprachliche Bezeichnung für verschiedene Inkontinenzformen. Siehe "H" - Harninkontinenz.
Blasenspiegelung
Siehe "E" - Endoskopie.
Bougierung
Verfahren zur Ausdehnung und Erweiterung einer verengten Stelle, z.B. in der Harnröhre. Im Falle der Harnröhre wird diese mit speziellen Instrumenten, z.B. Kathetern, mit ansteigendem Durchmesser schrittweise erweitert.
C - Candidose, Chemolitholyse, Chemotherapie, Chlamydien-Infektion, Computertomographie (CT), Coitus interruptus
Candidose
Siehe "P" - Pilzinfektion.
Chemolitholyse
Auflösung von Harnsteinen (auch Gallensteinen) durch Medikamente. Gelingt nur bei speziellen Steinzusammensetzungen. Häufig ist das Auflösen von Harnsäuresteinen durch Harnalkalisierung erfolgreich.
Chemotherapie
Chemotherapie bedeutet zunächst allgemein die medizinische Therapie mit chemischen Substanzen. Dennoch hat sich dieser Begriff auf spezielle Substanzen verengt, die in der Krebstherapie eingesetzt werden und die, meist über die Schädigung des Erbguts, Zellen abtöten oder zumindest im Wachstum hemmen (sogenannte Zytostatika). Da sich Krebszellen schneller teilen und aktiver sind als normale Zellen, fallen die Schäden bei ihnen schwerer aus als bei gesundem Gewebe. Aber auch gesundes Gewebe wird nicht komplett geschont, woraus sich die teils ausgeprägten Nebenwirkungen der Chemotherapie erklären. Diese klassische Chemotherapie wurde bereits beginnend mit dem Anfang des 20. Jahrhunderts etabliert, im Gegensatz zur deutlich neueren sogenannten "gezielten Krebstherapie (siehe "G"). Meist wird eine Chemotherapie intravenös durchgeführt, d.h. das Medikament wird über einen Zugang in die Vene geleitet. Bei bestimmten Fällen des Harnblasenkrebses ist es jedoch auch möglich, die Substanz direkt über einen Harnröhrenkatheter in die Harnblase zu geben. Diese Art von Chemotherapie ist wesentlich schonender, da sie nicht über das Blut den gesamten Körper erreicht, sondern nur an Ort und Stelle, d.h. der Harnblasenschleimhaut, wirkt.
Chlamydien-Infektion
Sexuell übertragbare bakterielle Infektion, äußert sich meist als Harnröhrenentzündung durch Brennen beim Wasserlassen und/oder (eher klaren) Ausfluß, kann auch auf Lymphknoten, vor allem im Leistenbereich, aber auch auf weitere Genitalorgane (z.B. Samenleiter, Nebenhoden, Hoden, Eileiter, Eierströcke) übertreten. Die Entzündung kann auch zu Unfruchtbarkeit führen, vor allem bei Frauen. Das Neugeborene einer infizierten Frau kann zudem bei der Geburt infiziert werden und ernste Lungen- und Augenerkrankungen entwickeln. Oft zeigen sich aber keine Symptome, wobei auch symptomlose Träger die Bakterien übertragen können, die Dunkelziffer an betroffenen Patienten ist daher hoch. Ein Nachweis ist durch spezielle Labormethoden z.B. aus Urin oder Ejakulatflüssigkeit möglich. Die Verwendung von Kondome schützen vor einer Ansteckung. Eine effektive Behandlung der Chlamydieninfektion ist mit Antibiotika möglich. Wichtig ist die Partnerbehandlung um erneute wechselseitige Ansteckung zu vermeiden.Wirksamen, jedoch nicht 100-prozentigen Schutz vor Infektionen bieten nur Kondome.
Chlamydia trachomatis kann auch zum sogenannten Lymphogranuloma venerum führen. In Deutschland sehr selten. An der Kontaktstelle bilden sich kleine Knötchen, welche nach ca. 14 Tage abheilen. Im weiteren Verlauf schwellen die Leistenlymphknoten an, schmelzen eitrig ein und neigen zur Fistel- und Abszessbildung. Eine Therapie mit Antibiotika ist möglich.
Computertomographie (CT)
Die Computer-Tomographie, auch in Kurzform als CT oder CT-Untersuchung bezeichnet, ist eine bildgebende Untersuchung, die durch den Radiologie-Facharzt durchgeführt wird. Sie verwendet Röntgenstrahlen um Organe im Körperinneren darzustellen. Im Gegensatz zum einfachen Röntgenbild mit Durchleuchtung des Körpers in eine Richtung umkreist beim CT jedoch die Quelle der Röntgenstrahlung den Körper (Tomographie), und die gewonnenen Auslöschungswerte werden mithilfe eines Computers verrechnet, sodass dadurch hochauflösende schichtweise Bilder vom Körperinneren hergestellt werden. Zur verbesserten und kontrastreicheren Darstellung verwendet der Radiologe gelegentlich auch sogenannte Kontrastmittel, im Falle der CT jodhaltige. Gegen derartige Kontrastmittel können Allergien bestehen. Vorteile der CT-Untersuchung sind die hohe Genauigkeit bei guter Bildauflösung. Allerdings wird der Patient einer deutlich höheren Dosis Röntgenstrahlen ausgesetzt als beim einfachen Röntgenbild, weswegen die Untersuchung nicht in beliebiger Häufigkeit angewendet werden kann.
Coitus interruptus
Lange Zeit war der unterbrochene Geschlechtsverkehr (Coitus interruptus) die am weitesten verbreitete Verhütungsmethode. Heute gilt er als mit Abstand unsicherste Methode um eine Schwangerschaft zu vermeiden. Der Pearl Index (Anteil an 100 Frauen, die mit einer bestimmten Methode ein Jahr lang verhüten und doch in dieser Zeit schwanger werden) liegt beim unterbrochenen Geschlechtsverkehr zwischen 10 und 20. Bei dieser Methode zieht der Mann kurz vor dem Samenerguss sein Glied aus der Scheide. Durch die Aufmerksamkeit, die auf das rechtzeitige Herausziehen des Gliedes gerichtet werden muss, gestaltet sich der Geschlechtsakt oft unbefriedigend. Schädliche Nebenwirkungen liegen jedoch nicht vor.
D - Dauerkatheter, Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie, Diabetes mellitus, DIagnose, Dranginkontinenz, Drüse, Dyspareunie, Dysurie
Dauerkatheter
Auch als Verweilkathteter bezeichnet: ein Hohlschlauf meist aus Kunststoff (manchmal auch metallisch), der in ein Hohlorgan eingebracht werden kann. In der Urologie sind verschiedene Dauerkatheter möglich. Ein Nierenfistelkatheter wird vom Nierenbecken aus über die Haut ausgeleitet (zur Anlage ist eine Punktion erforderlich). Harnleiterkatheter sind mit ihrem oberen Ende in der Niere verankert und können entweder über die Haut ausgeleitet werden, aber auch inwendig in die Blase geleitet werden, wo sie ebenfalls verankert sind. Am häufigsten ist der Blasendauerkatheter, welcher entweder einfach über die Harnröhre in die Blase eingebracht und mithilfe eines speziellen Ballonsystems in der Blase verankert wird, so dass er nicht wieder herausrutschen kann; ein über die Bauchdecke und Haut ausgeleiteter Blasenkatheter ist ebenfalls möglich (auch hier ist zur Anlage eine Punktion erforderlich). An das äußere Ende kann ein Beutel angeschlossen werden, in den der Urin dann fließt. Diese urologischen Dauerkatheter müssen regelmäßig gewechselt werden, da sie sonst verstopfen. Inwendige Harnleiterkatheter können 3-6 Monate belassen werden. Ausgeleitete Katheter müssen meist alle 4-6 Wochen gewechselt werden. Zudem muss sorgfältig darauf geachtet werden, dass es nicht zu fieberhaften Infekten kommt, bzw. dass diese rechtzeitig bei Auftreten erkannt werden.
Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie
Gestörtes Zusammenwirken zwischen dem Blasenmuskel und dem Schließmuskel. Dies kann eine Blasenentleerungsstörung zur Folge haben. Tritt z.B. bei neurologischen Erkrankungen auf. Zur Diagnose ist eine urodynamische Messung notwendig (siehe "U" - Urodynamik).
Diabetes mellitus
Die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) ist eine Erkrankung des Insulin- und Zuckerstoffwechsels. Beim sogenannten Altersdiabetes spielen Veranlagung, ein zu hohes Körpergewicht, Fehlernährung und Bewegungsmangel eine große Rolle. Folgen sind Gefäß- und Nervenschäden. Im Bereich der Urologie kann die Erkrankung zur Reizblase und zu Potenzstörungen führen (siehe "D" - Dranginkontinenz, "U" - Überaktive Blase, "E" - Erektionsschwäche).
Diagnose
Eine Diagnose ist die genaue Bestimmung und Benennung einer Krankheit, der Prozess der Diagnosefindung wird als Diagnostik bezeichnet.
Dranginkontinenz
Von der Drang- oder auch Urgeinkontinenz spricht man, wenn ein starker Harndrang zu einer nicht unterdrückbaren Blasenentleerung führt. Siehe "H" - Harninkontinenz und "U" - Überaktive Blase.
Drüse
Bezeichnung für Körperorgane die Sekrete bilden. Diese Sekrete können z.B. in die Blutbahn abgegeben werden (z.B. Hoden→ Testosteron). Drüsen werden in diesem Fall als endokrine Drüsen bezeichnet. Der auf Hormonerkrankungen spezialisierte Arzt heißt Endokrinologe. Sekrete können aber auch von Drüsen in Hohlräume nach außen abgegeben werden (z.B. Prostata→ Spermaflüssigkeit). In diesem Fall werden diese als exokrine Drüsen bezeichnet.
Dyspareunie
Sammelbegriff für unangenehme Empfindungen beim sexuellen Verkehr.
Dysurie
Medizinische Bezeichnung für eine unangenehme Blasenentleerung, welche auch mit Schmerzen einhergehen kann. Häufige Ursache für eine Dysurie: siehe "B" - benigne Prostatahyperplasie, "H" - Harnwegsinfekt.
E - Elektrotherapie, Ejakulationsstörungen, Endoskopie, Entzündung, Enuresis, Erektion, Erektionsschwäche, Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL)
Elektrotherapie
Ein schwacher Reizstrom soll ein bestimmtes Organsystem stimulieren, Ziel ist die Linderung von Beschwerden und Förderung der normalen Körperfunktion. In der Urologie beispielsweise eingesetzt bei der Blasenschwäche (siehe "H" - Harninkontinenz).
Ejakulationsstörungen
Die Ejakulation bezeichnet den Ausstoß der Samenflüssigkeit (das Ejakulat) beim Orgasmus des Mannes.
Ejaculatio präcox: zu frühe Ejakulation. Entweder angeboren oder erworben. Die häufigere angeborene Form ist nicht gefährlich, die Ursachen lassen sich jedoch nicht beheben. Bei der erworbenen Form müssen ursächliche Erkrankungen ausgeschlossen werden. Oft spielen psychische Faktoren eine große Rolle. Obwohl die zu frühe Ejakulation sehr belastend sein kann, sind körperlich schwerwiegende Folgen meist nicht zu erwarten. Zur Behandlung zur Verfügung stehen: Verhaltensmaßnahmen, Medikamente, Sexualtherapie (eine besondere Form der Psychotherapie).
Ejaculatio retarda: zu späte Ejakulation. Selten. Die Ursachen sind noch nicht gut verstanden. Körperliche Ursachen sollten dennoch ausgeschlossen werden. Oft spielen psychische Faktoren eine große Rolle. Medikamente sind für diese Erkrankung nicht zugelassen und kommen deshalb nur in Ausnahmefällen zur Anwendung. Die Anwendung einer Vibrationsbehandlung ist zumindest eine relativ kostengünstige Möglichkeit. Auch hier kann die Sexualtherapie hilfreich sein.
Retrograde Ejakulation und Anejakulation: beim Ausstoß der Samenflüssigkeit aus Prostata und Samenblasen wird das Ejakulat nicht durch die Harnröhre getrieben, sondern entweicht nach oben in die Harnblase. Dort verflüssigt es sich und wird meist unbemerkt zusammen mit dem Urin ausgeschieden. Dies kann aufgrund einer unzureichenden Funktion des inneren Blasenschließmuskels in Folge von Operationen der Prostata oder bei Nervenschädigungen im Rahmen von Verletzungen oder Operationen oder Bestrahlungen im Bauch- und Beckenbereich auftreten. Bei der Anejakulation kommt es zu überhaupt keinem Ausstoß von Ejakulat. Die Unterscheidung zwischen den beiden Erkrankungen erfolgt durch die Gewinnung eines Urins direkt nach einem Orgasmus, der Urin wird geschleudert und die festen Bestandteile auf Spermien untersucht; im Falle eines Kinderwunsches können so auch gegebenfalls Spermien gewonnen werden. Auch hier sollten körperliche Ursachen ausgeschlossen werden; und ebenso spielen psychische Faktoren eine große Rolle. Medikamente sind für diese Erkrankung ebenfalls nicht zugelassen und kommen deshalb ebenfalls nur in Ausnahmefällen zur Anwendung. Auch hier ist die Anwendung einer Vibrationsbehandlung möglich. Auch hier kann die Sexualtherapie hilfreich sein.
Endoskopie
Bei der Endoskopie (Spiegelung) werden über natürliche oder auch künstlich geschaffene Körperöffnungen lange, dünne, oft auch flexible, mit einer Fieberglasoptik versehene, schaft- oder schlauchartige Instrumente (Endoskope) eingebracht. Das äußere Ende der Instrumente lässt sich meist mit einer Videokamera verbinden, so dass die Untersuchung auf einem Videobildschirm dargestellt werden kann. Im Bereich der Urologie sind dies zum Beispiel Blasen-, Harnleiter-, und Nierenbeckenspiegelungen. Während einer solchen Endoskopie können Interventionen über das Endoskop wie z.B. Gewebsentnahmen (Biospie), Steinentfernungen oder eine Anlage von Kathetern, z.B. Harnleiterschienen, erfolgen. In der urologischen Chirurgie wird aber auch z.B. die Bauchspiegelungstechnik (Laparoskopie) für auch größere chirurgische Eingriffe angewandt. Hierbei kommen auch roboterassistierte Systeme zum Einsatz.
Entzündung
Körperreaktion auf schädigenden Reiz, z.B. auf das Eindringen von Bakterien. Typische Zeichen: Rötung, Schwellung, Überwärmung, Schmerz, funktionelle Einschränkung des betroffenen Gebietes. Im Falle von Bakterien als Ursache bildet sich oft Eiter, eine meist gelbliche Flüssigkeit, die aus dem Material von abgestorbenen Zellen (Bakterien, weiße Blutkörperchen) besteht, welches durch Enzyme eingeschmolzen wurde. Die Entzündung ist eine Reaktion des Körpers, um den schädigenden Reiz zu bekämpfen. Allerdings kann die Reaktion manchmal nicht ausreichend sein, oder, wenn sie zu stark abläuft, dem Körper eher schaden als nutzen. Bakterielle Entzündungen können glücklicherweise meist durch Antibiotika (Arzneistoffe, die gezielt gegen Bakterien gerichtet sind) erfolgreich bekämpft werden, auch wenn die zunehmende Bildung von Resistenzen von Bakterien (Unempflindlichkeit gegen Antibiotika) problematisch ist. Eiteransammlungen sollten entfernt werden.
Enuresis
Enuresis ist der Fachbegriff für das unwillkürliche Einnässen von Kindern nach dem vollendeten fünften Lebensjahr. Die Ursachen können vielschichtig sein, meist liegt jedoch nur eine harmlose Entwicklungsverzögerung vor. Dennoch können sich Eltern mit ihren Kindern bei einer Enuresisproblematik jederzeit in einer urologischen Facharztpraxis, so auch der unserern, vorstellen.
Erektion
Versteifung des männlichen Gliedes.
Erektionsschwäche
Bei der Erektionsschwäche (erektile Dysfunktion) ist die Versteifungsfähigkeit des männlichen Gliedes beeinträchtigt.
Mögliche körperliche Ursachen: Durchblutungsstörungen, verschiedene Stoffwechselerkrankungen, Hormonmangel, Schädigungen der Nerven (z.B. infolge von Operationen oder Nervenerkrankungen), Verletzungen, Medikamenteneinahme, Drogenmissbrauch (vor allem Rauchen). Mögliche seelische Ursachen: Stress, Partnerschaftskonflikte und psychische Erkrankungen. Die körperlichen Ursachen häufen sich mit zunehmenden Alter, wohingegen seelische Ursachen über alle Altersgruppen gleich verteilt sind. Eine genaue urologische Abklärung der Ursachen erlaubt dann eine gezielte Behandlung. Verschiedene Behandlungsansätze sind vorhanden.
Vorbeugende Maßnahmen: Stoppen von Drogenmißbrauch, inbesondere des Rauchens, Abbau von Übergewicht, ausreichende Bewegung, gesunde Ernährung unter Umständen ergänzt durch Nahrungsergänzungsmittel, Absetzen oder Umsetzen von Medikamenten.
Unterstüzende Maßnahmen: Hormonersatztherapie bei nachgewiesenem Hormonmangel; Medikamente zur Förderung der Erektionsfähigkeit (sowohl in Tablettenform als auch in Form von Spritzen in die Harnröhre und in den Schwellkörper des Gliedes); eine Vakuumpumpe welche über den Penis gestülpt wird, der Penis dehnt sich ins Vakuum aus und Blut strömt passiv in die Schwellkörper ein, meist ist die Anwendung eines Gummiringes notwendig um die Erektion aufrecht zu erhalten; als letzte Möglichkeit kann auch eine Penisprothese eingebaut werden. Die Sexualtherapie (spezielle Form der Psychotherapie) ist bei psychischen Ursachen hilfreich.
Extrakorporale Stoßwellenlithotrypsie (ESWL)
Methode zur Zertrümmerung von Nieren- und Harnleitersteinen (manchmal auch von Gallensteinen) mittels Anwendung von Stoßwellen. Diese werden von außen auf den Körper übertragen und gebündelt, so dass der Brennpunkt auf den Stein gerichtet ist. Die durch die ESWL entstehenden Steinfragmente werden im Idealfall komplett über die Harnwege ausgeschieden. Eine genauere Erläuterung von Möglichkeiten und Risiken der Behandlung von Harnsteinen finden Sie hier.
F - Feigwarzen (Condylomata accuminata), Frenulum praeputii
Feigwarzen (Condylomata accuminata)
Feigwarzen werden durch sog. Papillomaviren (HPV-Viren) verursacht. Sie machen sich zunächst als kleinere, schmerzlose Warzen (in fortgeschrittenen Fällen auch in Form blumenkohlähnlicher Gebilde) am Penis (Eichel, Schaft, Penisbasis, Schamhügel), an oder in der Scheide, am Anus oder im Darmausgang bemerkbar. Hauptsächlich Ansteckung durch ungeschützten Sexualverkehr. Kondome schützen, wenn sie den Kontakt mit krankheitsbedingten Hautveränderungen oder erregerhaltigen Körperflüssigkeiten verhindern. Eine ursächliche Behandlung gibt es nicht. Außer örtlicher Behandlung (Vereisung, Verdampfung durch Laser, chemisch durch Lösungen oder Cremes) kommt die operative komplette Entfernung in Frage. Es treten häufig Rückfälle auf, daher sind Kontrollen über längere Zeit notwendig. Eine Behandlung sollte frühzeitig erfolgen, da die Warzen sehr groß werden können, auch ein unkontrolliertes Wachstum z.B. bei Immunsschwäche ist möglich.
Frenulum praeputii
Das Vorhautbändchen. Ein zu kurzes Vorhautbändchen kann zu Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs führen. Auch kann es bei Geschlechtsverkehr reißen. Zur Blutstillung ist dann oft eine Naht notwendig. Sollte ein zu kurzes Vorhautbändchen Beschwerden machen, kann der Urologe mit einer operativen Versorgung helfen.
G - Geschlechtskrankheiten, Gezielte Krebstherapie, Gonaden, Gonorrhoe (Tripper), Gynäkomastie
Geschlechtskrankheiten
Durch Geschlechtsverkehr erworbene, ansteckende Krankheiten.
Besonders ernst zu nehmen sind Geschlechtskrankheiten, welche sich im ganzen Körper ausbreiten und zu schweren bis zu tödlichen Verläufen führen können, wie z.B.: AIDS (siehe "A"), Syphilis (siehe "S). Auch Leberentzündungen (siehe "H" - Hepatitis) sind sexuell übertragbar und können lebensbedrohlich sein, da die Leber ein lebenswichtiges Organ ist.
Darüber hinaus gibt es noch eine Vielzahl dieser Krankheiten, die meist nur lokale Beschwerden im Bereich der Genitalorgane oder des Unterleibs verursachen, aber ebenso zu schwereren Verläufen führen können. Siehe zum Beispiel "C" - Chlamydien - Infektion; "F" - Feigwarzen; "G" - Gonorrhoe; "H" - Herpes.
Einen umfassenden Test auf Geschlechtskrankheiten gibt es nicht. Die vielen verschiedenen sexuell übertragbaren Erkrankungen erfordern für die verschiendenen Erreger unterschiedliche Untersuchungsmethoden, und auch die Behandlung muss auf den jeweiligen Erreger zugeschnitten sein. Bei Beschwerden im Genital- oder Unterleibsbereich sollte ein Facharzt aufgesucht werden. Wenn Geschlechtsverkehr mit einem Sexualpartner erfolgt ist, der fraglich oder sicher mit einer Geschlechtskrankheit angesteckt ist, sollte ebenfalls ein Facharzt oder das örtliche Gesundheitsamt aufgesucht werden, um entsprechende Untersuchungen durchzuführen und ggf. zeitnahe Behandlungen zu beginnen. Die Behandlung des Sexualpartners kann wichtig und erforderlich sein, um eine weitere Übertragung einzudämmen oder um bei festen Partnern eine wiederholte gegenseitige Ansteckung (sog. "Ping-Pong-Effekt") zu verhindern.
Gezielte Krebstherapie
Der Begriff gezielte Krebstherapie bezeichnet, in Abgrenzung zur klassischen Chemotherapie (siehe "C"), die Behandlung von Krebserkrankungen mit verschiedenen neuartigen Arzneistoffen, die bestimmte biologische Eigenarten des Krebsgewebes ausnutzen. Dazu gehören zum Beispiel gentechnisch hergestellte Antikörper oder sogenannte small molecules (kleine Moleküle). Da bestimmte Merkmale von Tumorzellen auf gesunden Zellen meist kaum oder gar nicht vorkommen, soll die gezielte Krebstherapie verträglicher und wirksamer sein. In der Regel werden die neuartigen Substanzen mit den konventionellen Therapiemethoden (Chirurgie, Chemo- und Strahlentherapie) kombiniert. Ein Teil der Wirkstoffe beziehungsweise Therapieansätze, wie beispielsweise monoklonale Antikörper, fällt in den Bereich der Krebsimmuntherapie (siehe "I" - Immuntherapie), die eine Form der gezielten Krebstherapie darstellt. Typische Ansatzpunkte sind: rezeptorbasierte Therapie (gegen spezifische Rezeptoren - Oberflächeneiweiße - der Krebszellen gerichtet; Störung von Stoffwechselwegen z.B. durch die Blockierung der Übertragung von Wachstumssignalen zum Zellkern; Hemmung der Gefäßneubildung durch Neutralisierung von Gefäßwachstumsfaktoren; Anregung zum programmierten Zelltod; Hemmung von Krebsstammzellen.
Gonaden
Sammelbegriff für die weiblichen und männlichen Keimdrüsen, d.h. die Eierstöcke und Hoden.
Gonorrhoe (Tripper)
Die Gonorrhoe gehört zu den bekanntesten Geschlechtskrankheiten und wird durch Bakterien übertragen. Wie bei den Chlamydien-Infektionen (siehe "C" - Chlamydien-Infektion) können die Keime auch ohne Beschwerden übertragen werden. Beschwerden treten ggf. nach ca. 2 - 5 Tage auf: vermehrter grünlich-gelber Ausfluß aus der Harnröhre, u.U. Schmierblutungen, Brennen beim Wasserlassen. Auch der Enddarm und der Mund-Rachenraum können befallen sein. Eine Behandlung sollte sofort erfolgen, da ernstere Verläufe möglich sind, die zur Unfruchtbarkeit oder auch zur gefährlichen Eileiterschwangerschaft führen können. Eine infizierte Schwangere kann während der Geburt die Erreger an ihr Kind weitergeben. Die so entstehende Infektion der Augen kann zur Erblindung des Neugeborenen führen. Auch die Ausbreitung auf andere Organe ist möglich. Die Ansteckung erfolgt fast ausschließlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr. Eine indirekte Übertragung durch beschmutzte/feuchte Gegenstände ist (selten) möglich. Kondome schützen vor einer Ansteckung. Die Gonorrhöe wird mit Antibiotika behandelt. Sie heilt in der Regel völlig aus, wenn sie bei Auftreten der ersten Symtome behandelt wird. Je früher sie erkannt wird, desto einfacher ist die Therapie. Wichtig ist die Partnerbehandlung.
Gynäkomastie
Bei der Gynäkomastie handelt es sich um eine Vergrößerung des Brustdrüsengewebes des Mannes (im Gegensatz zur Lipomastie, wobei es sich um eine Vermehrung des Fettgewebes um die Brustdrüsen herum handelt, diese tritt oft bei Fettleibigkeit auf). Die Ursachen sind vielfältig (z.B. Hormonstörungen; aber auch Hodenkrebs, selten Brustkrebs des Mannes). In bestimmten Fällen gibt es die Möglichkeit einer medikamentösen Therapie, oft wird eine Gynäkomastie operiert.
H - Hämatospermie, Hämaturie, Harnblase, Harnblasenfehlbildung, Harninkontinenz, Harnleiter, Harnleiterenge, Harnleiterentzündung, Harnleiterfehlbildung, Harnleitertumore, Harnröhre, Harnröhrenenge, Harnröhrenfehlbildung, Harnsteine, Harnverhaltung akute, Harnwegsinfekt (HWI), Hepatitis, Hernie, Herpes, Histologie, Hoden, Hodenfehlbildung, Hodenkrebs, Hodentorsion, Hormone, Hormontherapie, HPV (Humanes Papilomavirus), Hydrozele, Hypophyse
Hämatospermie
Blutbeimengungen im Sperma.
Hämaturie
Blutbeimengungen im Urin.
Harnblase
Die Harnblase befindet sich im Unterleib und dient als Speicherorgan für Urin. Gleichwohl ist die Harnblase auch mit einer Muskulatur ausgestattet, denn die Entleerung erfolgt nur vollständig, wenn sich diese Blasenmuskulatur aktiv zusammenzieht. Der Harnleiter (Ureter) befördert den Urin vom Nierenbecken in die Harnblase. Die Entleerung erfolgt über die Harnröhre (Urethra).
Harnblasenfehlbildung
Angeborene Fehlbildung der Harnblase, Beispiele hierfür: Urachusfistel durch fehlende Rückbildung des Urachus, dieser ist ein embryonaler Gang der die Harnblase mit dem Bauchnabel verbindet. Doppelte Harnblase. Aussackung (Divertikel) der Harnblase (diese sind häufiger erworben). Harnblasenekstrophie: gravierende Fehlbildung: offene Harnblase durch fehlenden Bauchdeckenverschluss.
Harninkontinenz
Bei der Harninkontinenz besteht das Problem des ungewollten Urinverlusts, wenn der Schließapparat versagt. Es gibt im wesentlichen zwei Formen von Harninkontinenz, zum einen die Belastungsinkontinenz: hierbei kommt es zu ungewollten Urinverlust bei körperlichen Belastungen; sowie die Dranginkontinenz: hierbei kommt es zu ungewollten Urinverlust durch eine überaktive Harnblase. Siehe "B" Belastungsinkontinenz und "U" Überaktive Blase. Beide Formen können in Kombination mit einander auftreten.
Harnleiter
Der Harnleiter (Ureter) ist zirka 25 bis 30 cm lang und stellt die Verbindung von der Niere zur Harnblase her. Da die Nieren in der Regel paarig angelegt sind, gibt es einen linken und rechten Harnleiter, die links bzw. rechts neben der Wirbelsäule im Bauchraum liegen. Der Weg zur Blase hin führt den Harnleiter an einigen natürlichen Engstellen vorbei. Durch Kompression von nebenliegenden Strukturen oder Verstopfung des Harnleiterinnenraums, z.B. durch einen Harnleiterstein, kann der Urinabfluss von der Niere behindert werden. Die Muskulatur des Harnleiters transportiert den Harn aus der Niere in kleinen Portionen (peristaltische Wellen) in die Blase. Wenn sich die Muskulatur der Harnblase aufgrund des Wasserlassens zusammenzieht, wird das Ende des Harnleiters durch veränderte Druckverhältnisse normalerweise verschlossen. Ist der Verlauf des Harnleiters in der Blasenwand nicht richtig angelegt, so kann es zum Zurückfließen des Urins aus der Blase in den Harnleiter kommen.
Harnleiterenge
Verengung des Harnleiters die dazu führen kann, dass der Urin nicht mehr ausreichend aus der Niere abtransportiert werden kann und ein Aufstau von Urin in die Niere entsteht, welcher diese schädigt. Hierfür sind unterschiedliche Ursachen möglich: z.B. angeborene Harnleiterengen, Harnleiterengen durch Entzündung, Harnleitersteine, Tumore, als Folge von Eingriffen. Höhergradige Engen lassen sich in der Regel nur durch einen operativen Eingriff beseitigen.
Harnleiterentzündung
Meist bakterielle Entzündung/Reizung des Harnleiters, meist sind aber auch die Niere und die Blase mitbetroffen.
Harnleiterfehlbildung
Angeborene Fehlbildung des Harnleiters: Beispiele hierfür: Abgangsenge des Harnleiters ganz oben am Nierenbecken, kann zu Harnstau führen, muss dann ggf. operativ versorgt werden. Doppelter Harnleiter mit doppeltem Nierenbecken: nicht automatisch krankhaft, kann aber zu Harnstau in die Niere oder auch zu unwillkürlichem Urinverlust bei unterer Fehlmündung führen, dann muss eine operative Korrektur erfolgen.Vesikoureteraler Reflux: siehe "R" Reflux, vesikoureteraler. Ureterdivertikel: Aussackung meist unten im Bereich der Blase, kann zu Harnrückstau führen.
Harnleitertumore
Wucherung, meist von der Harnleiterschleimhaut, dem Urothel ausgehend, oft bösartig, siehe "U" - Urothelkarzinom. Nur äußerst selten von anderem Gewebe ausgehend.
Harnröhre
Die Harnröhre (Urethra) stellt den untersten Abschnitt der Harnwege dar. Sie führt den in der Harnblase gesammelten Urin aus dem Körper. Die Harnröhre bei Frauen ist mit einer Länge von 3 bis 4 cm sehr kurz und mündet im Scheidenvorhof. Bei Männern beträgt die Länge der Harnröhre 20 bis 25 cm und sie mündet an der Eichel des männlichen Gliedes (Glans penis).
Harnröhrenenge
Verengung der Harnröhre, die zu einer teils ausgeprägten Abschwächung des Harnstrahls führen kann, bis hin zur Harnverhaltung, sodass die Blase überhaupt nicht mehr entleert werden kann. Mögliche Ursachen: Angeborene Verengung, Verengung durch Harnröhrenentzündung, Verengung durch Verletzung. Meist ist die Harnröhrenenge nur mechanisch/operativ behandelbar.
Harnröhrenentzündung
Siehe "U" - Urethritis
Harnröhrentumore
Meist von der Schleimhaut ausgehend, siehe "U" - Urothelkarzinom. Nur äußerst selten von anderem Gewebe ausgehend.
Harnröhrenfehlbildung
Angeborener Harnröhrendefekt, Beispiele hierfür: Abnorme Mündung der Harnröhre (zu weit vorne: Hypospadie, zu weit hinten: Epispadie). Auch die Harnröhrenenge kann angeboren sein. Harnröhrenklappen: sind diese stark ausgeprägt, kann bereits beim Neugeborenen ein ausgeprägter Harnstau in Blase und Nieren mit Schädigungen der Organe vorhanden sein, auch Harnröhrenaussackungen können resultieren. Fehlen der Harnröhre, wird nur überlebt, wenn eine anderweitige Öffnung der Blase vorhanden ist. Vorhandensein überzähliger Harnröhren, welche zu Beschwerden führen können.
Harnsteine
Harnsteine entstehen durch die Auskristallisation von im Harn gelöster Substanzen, wenn diese ihr Löslichkeitsprodukt übersteigen. Die Kristalle können sich zu Grieß und schließlich zu größeren Steinen zusammenlagern. Harnsteine können sich in den Nierenbecken und in der Blase bilden. Nierensteine machen zunächst noch keine Beschwerden, sondern erst dann, wenn sie größer sind oder wenn sie in den dünnen und empfindlichen Harnleiter eintreten, meist kommt es dann zu einer äußerst schmerzhaften Nierenkolik. Blasensteine können ab einer gewissen Größe das Wasserlassen deutlich erschweren und außerdem zu schweren Infektionen führen. Mittlerweile steht der Urologie ein umfangreiches medikamentöses und operativ-technisches Instrumentarium zur Verfügung, mit dem sich so die meisten Steinleiden zufriedenstellend behandeln lassen. Patienteninformation zu Harsteinen siehe hier.
Harnverhaltung, akute
Unmöglichkeit, die gefüllte Harnblase zu entleeren. Ursachen können eine große Prostata, ein Blasenstein, eine Verletzung im Bereich der Harnröhre mit Verengung oder ein Beckenbruch mit Verletzung der Harnröhre sein. Die Harnblase füllt sich zunehmend mit Urin und es kann zu einem stark schmerzhaften Harndrang kommen. Die schnelle Behandlung erfolgt durch Entleerung der Harnblase mittels eines Blasenkatheters.
Harnwegsinfekt (HWI)
Bei Harnwegsinfekten dringen Erreger, meist Bakterien, in den normalerweise keimarmen Harntrakt ein und führen dort zu Entzündungen. Der Harntrakt galt lange Zeit als keimfrei, neuere Untersuchungen haben aber ergeben, dass bestimmte Bakterien die Urin enthaltenden Organe auf natürliche Art besiedeln (das sogenannte Mikrobiom des Harntrakts). Deren Konzentration im Urin ist aber gering. Die entzündungserrenden Keime vermehren sich jedoch oft deutlich stärker. Oft handelt es sich hierbei um Darmkeime. Die Entzündung kann die Nierenbecken, die Harnleiter und die Blase sowie die Harnröhre betreffen, bei Männern auch die Prostata, Samenblasen, sowie Hoden und Nebenhoden. Wenn ein Harnwegsinfekt nicht innerhalb weniger Tage unter unterstützenden Maßnahmen (Schonung, Flüssigkeitszufuhr, Schmerzmittel) abheilt, muss er antibiotisch behandelt werden, da es sonst im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung oder einer Vereiterung der Organe kommen kann, woraufhin intensivmedizinische oder operative Therapien notwendig werden können.
Hepatitis
Die Hepatitis, "Leberentzündung" ist eine meist durch Viren verursachte Lebererkrankung. Es gibt mehrere Formen (hier werden nur die häufigsten Varianten dargestellt). Die Hepatitis B wird oft durch Geschlechtsverkehr übertragen, Hepatitis A und C seltener durch Geschlechtsverkehr. Die Hepatitis A heilt meist folgenlos aus. Hepatitis B und C können eher zu schweren Verläufen mit lebensbedrohlichen und chronischen Folgen führen. Gegen die Hepatitis A und B sind gut wirksame Impfstoffe zur Vorbeugung verfügbar, gegen die Hepatitis C noch nicht. Die Hepatitis B und C können im Frühstadium teilweise medikamentös behandelt werden, was die Wahrscheinlichkeit schwerer Folgen verringert.
Hernie
Als Hernie ("Bruch") bezeichnet man das Austreten von Baucheingeweiden, meist Darm, durch eine Lücke in der Regel der Bauchwand. Die Leistenregion ist wegen der vorgebildeten Durchtrittsstellen (Gefäße, Samenstrang) besonders anfällig für Bauchwandbrüche. Männer sind bei Leistenbrüchen wesentlich häufiger betroffen als Frauen. Leistenbrüche können sich bis in den Hodensack vorschieben. Neben Leistenbrüchen gibt es Nabelbrüche, Narbenbrüche und weitere Stellen der Bauchwand, die von einem Bruch betroffen sein können.
Herpes
Herpes ist eine weitverbreitete Infektion. Typisches Zeichen sind die sogenannten "Herpesbläschen". Hervorgerufen werden Herpesinfektionen durch Herpesviren. Hierbei werden im wesentlichen das Humane Herpes Virus Typ 1 und Typ 2 unterschieden (HHV-1, HHV-2). Bei der Ersterkrankung treten 5 bis 10 Tage nach der Ansteckung schmerzhafte, evtl. mit Fieber und Lymphknotenschwellungen verbundene Hauterscheinungen auf: Kribbeln der Haut, Jucken, Rötung, dann Bläschenbildung, Öffnung der Bläschen und Bildung von kleinen Geschwüren, die innerhalb von 2 bis 4 Wochen wieder abheilen. Die Flüssigkeit in den juckenden offenen Bläschen ist höchst ansteckend. Wer sich einmal mit dem Herpesvirus angesteckt hat, bleibt sein Leben lang Virusträger.
Während HHV-1 vornehmlich für den Lippenherpes (Herpes labialis) verantwortlich ist, führt HHV-2 oft zum sog. Genitalherpes (Herpes genitalis). Beide Virustypen können jedoch grundsätzlich jede Körperregion infizieren. Bei Personen mit einem geschwächten Immunsystem, zum Beispiel nach Operationen, durch Stress oder schwerwiegende andere Krankheiten, kann sich das Virus im ganzen Körper ausbreiten und lebensbedrohliche Krankheitsbilder auslösen. Während der Schwangerschaft kann der Ausbruch einer Infektion mit Herpes genitalis zu schweren Erkrankungen, ja sogar zum Verlust des ungeborenen Kindes führen.
Infektionen während der Geburt durch eine aktive Herpesinfektion können beim Neugeborenen ebenfalls sehr schwere Krankheiten verursachen: z.B. Hirnentzündung oder allgemeine Blutvergiftung. Herpes-Infektionen gelten bei Frauen auch als Risikofaktor für späteren Gebärmutterhalskrebs. Jede Form des intimen Kontakts (auch Küssen) kann zur Ansteckung führen. Genitaler Herpes wird häufig oder sogar meistens durch Virusausscheider übertragen, die keine Herpesbläschen ausweisen. Die Ausscheidung von Herpesviren kann lebenslang bestehen bleiben. Infizierte sind meist nicht erkennbar. Kondome sind bei oralem, vaginalem oder analem Verkehr empfehlenswert.
Es gibt heute virushemmende Medikamente, die um so wirksamer sind, je früher sie eingesetzt werden. Das Wiederauftreten von Bläschen und die Ausscheidung von Viren mit den Körpersekreten können sie aber nicht dauerhaft verhindern.
Histologie
Lehre von den Zellen und Geweben des Körpers, ihrem Normalzustand und ihren krankhaften Veränderungen (Histopathologie).
Hoden
Inneres männliches Geschlechtsorgan, das zu den so genannten Gonaden (siehe "G") gehört. Herstellungsort von Spermien (Samenfäden), Androgenen (Geschlechtshormone, hier vor allem Testosteron, siehe "T"). Die Hoden entstehen im Embryo in der Bauchhöhle und wandern etwa zum Geburtszeitpunkt durch den Leistenkanal in den Hodensack.
Hodenfehlbildung
Angeborene Fehlbildung des Hodens: Beispiele hierführ: Hochstellung des Hodens (wenn dieser im Laufe der vorgeburtlichen Entwicklung nicht regelrecht in den Hodensack abgestiegen ist) welche zu Hodenschädigungen und auch erhöhtem Krebsrisiko führt, da die innere Körpertemperatur für die Hoden zu heiß ist. Die Hochstellung kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein (Leistenhoden, Bauchhoden). Bei Hodenfehlbildungen sind Störungen der Geschlechtsentwicklung möglich. Beim sogenannten Ovotestis ist sowohl Hoden- als auch Eierstockgewebe vorhanden.
Hodenkrebs
Der Hodenkrebs ist ein seltener Krebs, der jedoch meist bei jungen Männern im dritten Lebensjahrzehnt auftritt. Zum Glück ist er in aller Regel heilbar, selbst wenn schon Metastasen aufgetreten sind.
Hodentorsion
Plötzliche Drehung des Hodens bzw. Samenstranges. Führt zu starken Schmerzen im Hoden, Leiste und evtl. Unterbauch. Der Hodensack kann anschwellen und ist oft stark berührungsempfindlich. Betroffen sind meist Kinder und Jugendliche. Die Drehung vermindert die Durchblutung im Hoden. Es besteht die Gefahr des Absterbens des Hodengewebes. Bei Verdacht auf eine Hodentorsion ist meist eine operative Freilegung unumgänglich. Die Hodentorsion gehört zu den urologischen Notfällen, deshalb sollte bei den oben beschriebenen Beschwerden sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Hormone
Vom Körper gebildete Signalstoffe, die an den Erfolgsorganen biochemische Reaktionen (Stoffwechselveränderungen) auslösen. Sie werden von Hormondrüsen (siehe "D" - Drüsen) gebildet.
Hormontherapie
Als Hormontherapie wird in der Medizin die Verwendung von Hormonen (siehe z.B. gleich unten Hormonersatztherapie) bzw. antihormonell wirksamen Substanzen als Arzneimittel bezeichnet. Eine in der Urologie wichtige antihormonelle Therapie ist die sog. Androgen-Deprivationstherapie (siehe "A").
Hormonersatztherapie
Substitution, also den Ersatz eines Hormons, wenn dieses durch eine angeborene oder erworbene, d.h. erst im Lauf des Lebens aufgetretene Erkrankung nicht genügend gebildet wird und somit ein Hormonmangel besteht. Eine Ausnahme sind Kortisontherapien, bei denen Kortison bewusst in hohen Dosen verabreicht wird, um bestimmte Beschwerden zu lindern. Im urologischen Bereich wird die Testosteronsubstitution durchgeführt. Testosteron wird normalerweise in den Hoden gebildet, und hat vielfältige Wirkungen: auf die Körperbehaarung, die Muskulatur, das Knorpel- und Knochenwachstum, die Blutbildung, das sexuelle Verlangen, das Verhalten.
HPV - Humanes Papillomavirus
Diese Viren werden vor allem durch längeren Schleimhautkontakt übertragen. Einige Arten führen zu Feigwarzen (siehe "F") einige Arten infizieren die Schleimhäute im Genitalbereich und auch den Mund-Rachen-Bereich und können, ohne sich zuvor durch eine Warzenbildung bemerkbar gemacht zu haben, nach einer länger andauernden Infektion Krebs auslösen. Der Gebärmutterhalskrebs bei der Frau ist hier als häufigste Krebserkrankung zu nennen, aber auch Schleimhautkrebs im Mund-Rachen-Bereich sowie auch Scheiden-, Penis- Harnröhren- und Analkarzinome können Folgen solcher Infektionen sein (Penis- und Harnröhrenkarzinome glücklicherweise selten). Eine chronische Infektion kann nicht ursächlich behandelt werden. Um so wichtiger ist zu wissen, dass es die Möglichkeit einer Impfung gibt, die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen HPVdeshalb sowohl für Mädchen als auch für Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren (wird von den Krankenkassen übernommen), um vor möglichen Sexualkontakten Ansteckungen möglichst zu verhindern.
Hydrozele
Das deutsche Wort für Hydrozele, „Wasserbruch (des Hodens)“ ist irreführend, da es sich nicht um einen Bruch, sondern um eine Flüssigkeitsansammlung innerhalb der Hodenhüllen handelt, ohne dass es hierbei, wie z.B. beim Leistenbruch, zu einem „Bruch“ von Gewebe gekommen ist. Die Hydrozele kann angeboren sein oder oft auch ohne erkennbare Ursache entstehen. Die Diagnose wird durch eine körperliche Untersuchung und eine Ultraschalluntersuchung gestellt. Behandlungsbedarf in Form einer Operation besteht, wenn die Hydrocele aufgrund ihrer Größe für den Patienten eine Beeinträchtigung darstellt.
Hypophyse
Die Hirnanhangdrüse ist etwa haselnußgroß und Teil des Gehirns. Sie produziert Hormone, über welche andere Organe im Körper (z.B. Schilddrüse, Nebenniere und Hoden) gesteuert werden.
I - Immuntherapie, Impfung, Impotenz, Indikation, Infertilität, Inkontinenz, Interstitielle Cystitis (IC)
Infertilität
Sammelbegriff für die Unfruchtbarkeit der Frau bzw. des Mannes. Verschiedenste Ursachen sind möglich. Meist muss der Mann einen Andrologen (Männerarzt) aufsuchen. Alle Urologen unserer Praxis sind auch Andrologen.
Immuntherapie
Aktivierung des Immunsystems durch besondere Medikamente, bei der Behandlung von Krebs ist dies eine Unterform der gezielten Krebstherapie (siehe "G"). Gerade hierbei wurde in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt, seshalb sie auch bei urologischen Krebserkrankungen zunehmend zum Einsatz kommt. Eine bereits lange etablierte Immuntherapie ist die Blasenspülung bei bestimmten Formen des Blasenkrebses mit abgeschwächten Tuberkulose-Erregern, die wir auch in unserer Praxis durchführen.
Impfung
Besondere Form der Immuntherapie, durch Verabreichung eines speziellen Arzneistoffes, den Impfstoff, soll das Immunsystem aktiviert werden. Meist als Vorbeugungsmaßnahme verwendet, um vor einer Krankheit zu schützen. Im Bereich der Urologie kann z.B. eine Impfung mit Zellbestandteilen von Bakterien durchgeführt werden, die häufig Blasenentzündungen hervorrufen. Hierdurch soll das Immunsystem angeregt werden, Antikörper zu bilden, diese Antikörper sollen beim erneuten Eindringen der Bakterien in die Harnblase zu einer schnelleren Abwehrreaktion des Körpers führen, wodurch die Blasenentzündung vermieden oder zumindest abgeschwächt werden kann.
Impotenz
Siehe „E“, Erektionsschwäche.
Indikation
Der Begriff Indikation gibt an, wann eine medizinische Behandlung angemessen (angezeigt) ist. Im Zusammenhang mit chirurgischen Eingriffen spricht man auch von einer Operationsindikation.
Inkontinenz
Siehe „H“, Harninkontinenz.
Interstitielle Cystitis (IC)
Die Interstitielle Cystitis (IC) ist eine chronische Entzündung der Blasenwand unklarer Ursache, die mit Schmerz und Harndrang verbunden ist. Sowohl die Diagnostik als auch die Therapie ist aufgrund der unklaren Ursache breitgefächert und kann zeitaufwändig sein.
K - Karzinom, Kastration, Katheter, Kondom, Kondylome, Kryokonservierung
Karzinom
Karzinom ist der Fachbegriff für Krebsgeschwülste, die von den Epithelzellen (Deckzellen) ausgehen. Die meisten in der Urologie relevante Geschwülste sind Karzinome: das Prostatakarzinom, das Harnblasenkarzinom, das Nierenzellkarzinom, das Peniskarzinom, viele Hodentumore, und seltene andere Karzinome.
Kastration
Entzug der männlichen Geschlechtshormone durch Operation (Orchiektomie) oder medikamentöse Maßnahmen (chemische Kastration).
Katheter
Katheter sind Röhrchen oder Schläuche verschiedener Durchmesser aus Kunststoff, Gummi, Silikon, Metall oder Glas, mit denen Hohlorgane wie Harnblase, Magen, Darm, Gefäße, aber auch Ohr und Herz sondiert, entleert, gefüllt oder gespült werden können. Sowohl bei der Harnblase als auch bei Harnleiter und Nierenbecken ist die dauerhafte Einlage von Kathetern möglich, siehe „D“ - Dauerkatheter.
Kondom
Verhütungsmittel. Das Kondom ist ein dünner Überzug aus Gummi (Latex). Es wird über das versteifte Glied des Mannes gestreift und verhindert somit den Samenerguss in die Scheide. Das Kondom wird auch als Präservativ, Londoner, Pariser u. a. bezeichnet. Bei sehr aufmerksamer Handhabung bietet das Kondom einen recht guten Schutz vor Empfängnis. Der Pearl Index liegt bei 2-12 (Anteil von 100 Frauen, die im Laufe eines Jahres trotz Verhütung schwanger werden). Das Kondom ist das einzige Verhütungsmittel, das vor AIDS und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten schützt.
Kondylome
siehe "F" - Feigwarzen
Kryokonservierung
Tiefkühlkonservierung von Zellen oder Gewebe in flüssigem Stickstoff, z. B. von Sperma zur Anlage einer Fertilitätsreserve z.B. vor einer Chemotherapie.
L - Labordiagnostik, LHRH-Analoga, Lues, Lymphknoten
Labordiagnostik
Die medizinische Labordiagnostik ist der Oberbegriff für verschiedene Disziplinen der ärztlichen Diagnostik (Diagnostik bedeutet die Feststellung von Krankheiten) unter Verwendung von Probenmaterialien aus dem Körper, häufig aus dem Blut, aber auch aus allen anderen Körpermaterialien.
LHRH-Analoga
Die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) produziert u.a. das Hormon LH, das beim Mann die Bildung des Sexualhormons Testosteron beeinflußt. LHRH-Analoga verhindern reversibel die Ausschüttung von LH an der Hirnanhangsdrüse. Dadurch wird dann kein Testosteron mehr gebildet, und das Wachstum des Testosteron-abhängigen Prostatakarzinoms wird verzögert.
Lues
siehe "S" - Syphilis
Lymphknoten
Lymphknoten filtern das Gewebswasser (Lymphe) einer Körperregion. Der Zu- und Abfluss erfolgt über die von den Blutgefäßen getrennten Lymphgefäße (wobei die Lymphflüsigkeit schlussendlich wieder in den Blutkreislauf eingebracht wird). Sie befinden sich über all im Körper und bilden sogenannte Lymphknotenstationen. Die Lymphknoten sind wichtige Bestandteile des körpereigenen Immunsystems. Lymphome sind Lymphknotenschwellungen und können im Rahmen einer Entzündung aber auch im Rahmen einer Krebserkrankung auftreten, wenn Krebszellen in die Lymphknoten streuen. Sie sind keine Drüsen (obwohl häufig fälschlicherweise als solche bezeichnet).
M - Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT), Malignom, Medikament, Medikamentöse Tumortherapie, Metastase, Miktion, Miktionszyturethrographie
Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT)
Bildgebendes Verfahren, das sich elektromagnetischer Schwingungen von Gewebebestandteilen in einem künstlich erzeugten Magnetfeld bedient. Das Verfahren bietet die Möglichkeit einer Schnittbilddiagnostik und der Abbildung von Körperorganen, ohne das eine Strahlenbelastung entsteht.
Malignom
Bösartige Geschwulst, Krebs, die häufigste Unterform ist das Karzinom (siehe "K").
Medikament
Auch Arzneimittel, ein Stoff oder eine Zubereitung aus Stoffen, zur Heilung oder zur Verhütung von Krankheiten; zur Beeinflussung von Körperfunktionen oder zur Feststellung einer Krankheit bestimmt. Die Art der Stoffe variiert mittlerweile sehr stark. Einerseits können dadurch beeindruckende Erfolge bei der Darstellung und Behandlung von Krankheiten erzielt werden, andererseits müssen aber auch mögliche negative Nebenwirkungen auf Körper und Psyche gründlich bedacht werden.
Medikamentöse Tumortherapie
Zur medikamentösen Tumortherapie stehen verschiedene Ansätze zur Verfügung: Hormontherapie (siehe "H"), klassische Chemotherapie (siehe "C"), gezielte Krebstherapie (siehe "G"), Immuntherapie (siehe "I").
Metastase
Bei einer Metastase (altgriechisch Wanderung) oder Filia (lateinisch Tochter) handelt es sich um Absiedlungen von Krebszellen. Diese lösen sich vom ursprünglichen Tumor (Primärtumor) und wandern durch die Lymphgefäße zunächst in die sogenannten regionären, d.h. die dem Krebsorgan nahe liegenden Lymphknoten; und durch die Blutgefäße zu anderen Organen. Diese Krebszellen sind dann unter Umständen in der Lage in diesen anderen Organen Tochtergeschwülste zu bilden. Die Bildung von Metastasen erschwert die Heilung einer Krebserkrankung beträchtlich, oft ist eine Heilung dann auch nicht mehr möglich. Zur Behandlung stehen neben der operativen Entfernung von zumindest einzelnen stehenden Metastasen (bei einer sogenannten diffusen Metastasierung ist dies nicht mehr möglich) die Chemotherapie und die Strahlentherapie zur Verfügung. Neuere, vielversprechende und teilweise schon seit einigen Jahren im Einsatz befindliche Medikamente umfassen Substanzen, welche nicht wie die klassische Chemotherapie die Krebszellen abtöten, aber die Gefäßneubildung an Krebsgeschwüren verhindern oder vermindern; sowie Substanzen die das Immunsystem in die Lage versetzen, Krebszellen besser zu bekämpfen. Im Bereich im Falle des Prostatakarzinoms steht auch die Hormontherapie, die zu einer Verminderung der Wirkung der Androgene (siehe "A") führt, zur Verfügung.
Miktion
Miktion ist der lateinische Fachbegriff für Wasserlassen/Urinieren: die natürliche Harnentleerung der Blase.
Miktionszysturethrographie
Röntgen-Kontrastdarstellung der Harnröhre und Harnblase während des Wasserlassens.
N - Nebenhoden, Nierenbecken, Nierenbeckenentzündung, Nierenbeckenkarzinom, Nierenkolik, Nierenzellkarzinom, Normozoospermie, Nykturie
Nebenhoden
Griechisch Epididymis, ein wurmförmiges dem Hoden aufliegendes Organ, aus einer Vielzahl feiner Kanälchen entstehend, dient dazu, die im Hoden fertig gestellten Spermien (reife Samenfäden) zum Samenleiter zu transportieren.
Nierenbecken
In der Nierenrinde wird das Blut gefiltert und dabei Flüssigkeit abgepresst. Der hierbei entstehende Primärurin wird weiter konzentriert und als endgültiger Urin in das Hohlsystem der Niere abgegeben. Dabei sammelt er sich zunächst in den sogenannten Nierenkelchen, welche sich im Nierenbecken vereinigen. Vom Nierenbeckenaustritt der Urin dann in die Harnleiter über, von denen er in die Blase übertritt und dann über die Harnröhre ausgeschieden wird.
Nierenbeckenentzündung
Siehe "H" - Harnwegsinfekt. Meist steigt der Infekt aus der Blase auf. Somit sind die Beschwerden einer Blasenentzündung meist mit vorhanden. Häufig Flankenschmerzen. Gefahr der Beteiligung der Nierenrinde und Aussiedlung von Bakterien ins Blut mit Fieber, zeitnahe antibiotische Behandlung in der Regel nötig.
Nierenbeckenkarzinom
In aller Regel vom Urothel ausgehend: siehe "U" - Urothelkarzinom.
Nierenfehlbildung
Angeborene Fehlbildung der Nieren, gehören zu den häufigsten Fehlbildungen im menschlichen Körper, nur wenige Beispiele hierfür: Fehlen einer oder beider Nieren, zusätzliche Niere oder Nieren. Nierenfehlstellungen: Senkniere bis hin zur Beckenniere, Verdrehung der Niere, Verschmelzung der Nieren links und rechts zur sogenannten Hufeisenniere. Fehlbildungen der Nierengefäße. Polyzystische Nierendegenerationen: die Bildung von sehr vielen Zysten die zum Funktionsverlust der Nieren führen kann. Markschwammnieren mit Bildung vieler Nierensteine. Das Ausmaß der Beschwerden und auch die verschiedenartigen angezeigten Behandlungen variieren sehr stark.
Nierenkolik
Siehe "H" - Harnsteine.
Nierenzellkarzinom
Es ist zu unterscheiden zwischen Nierenzellkrebs, der in der Nierenrinde entsteht und zwischen Nierenbeckenkrebs, der im harnausscheidenden System (siehe "U" - Urothelkarzinom) entsteht. Der Nierenzellkrebs ist in seiner frühen Phase, in der er noch klein ist gut behandelbar, meistens lässt er sich dann durch einen chirurgischen Eingriff problemlos entfernen. Der metastasierte Nierenzellkrebs ist allerdings nicht mehr heilbar und meist ziemlich aggressiv. Hier ist dann in der Regel eine spezielle medikamentöse Therapie erforderlich.
Normozoospermie
Bezeichnung eines Normalbefundes im Spermiogramm (siehe "S") mit normaler Anzahl und Funktion der Spermien (Samenfäden).
Nykturie
Häufiges nächtliches Wasserlassen. Entweder verursacht durch eine überaktive Blase (siehe "U"), oder durch eine hohe nächtliche Urinproduktion, welche in der Regel kreislaufbedingt ist.
O - Obstruktion, Onkologie, Orchiektomie, Östrogene
Obstruktion
Verstopfung oder Verlegung eines Hohlorgans mit der Folge, dass Substanzen (z.B. Urin, Stuhl, Gallensekret) im Körper nicht mehr transportiert werden können.
Onkologie
Onkologie ist der medizinische Fachbegriff für Krebsheilkunde. Siehe auch "C" - Chemotherapie, "K" - Karzinome , "M" - Metastasen, "S" - Strahlentherapie.
Orchiektomie
Fachbegriff für die operative Entfernung eines Hodens (griech. "Orchis").
Östrogene
Sammelbegriff für eine Gruppe vor allem weiblicher Sexualhormone, die in den Eierstöcken (sowie in der Nebenniere
und Leber) gebildet werden. Die wichtigsten Östrogene sind das Ostradiol, das Östron und das Östriol. In deutlich geringerer Konzentration kommen sie auch beim Mann vor.
P - Palliativmedizin, Palpation, Paraphimose, Pathologie, Penis, Penisfehlbildung, Peniskarzinom, Perkutane Nephrolitholapaxie (PCNL), Phimose, Physiotherapie, Pilzinfektion, Pollakisurie, Polyurie, Prostata, Prostataentzündung (Prostatitis), Prostatafehlbildung, Prostatakrebs, Prostataspezifisches Antigen (PSA), Prostatektomie
Palliativmedizin
Eine Erkrankung ist dann palliativ, wenn sie nicht mehr geheilt werden kann (eine Behandlung die zur Heilung führt nennt man "kurativ"). Die Palliativmedizin dient der Behandlung von Patienten mit einer voranschreitenden, oder bereits weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer dadurch begrenzten Lebenserwartung. Die Palliativmedizin dient der Beherrschung von Schmerzen, anderen Krankheitsbeschwerden, psychologischen, sozialen und spirituellen Problemen.
Palpation
Tastuntersuchung. Wird in der Männervorsorge zur Prostatauntersuchung benutzt. Dadurch, daß die Prostata dicht am Enddarm (Rektum) liegt, kann der Arzt eine Vergrößerung oder eine Geschwulst der Prostata häufig vom Darm aus mit dem Zeigefinger ertasten.
Paraphimose
Abschnürung des männlichen Gliedes (Penis) mit akuter Schwellung der Eichel durch behinderten Blutrückfluss. Ursache zumeist eine enge Vorhaut, die hinter die Eichel gerutscht ist und anschwillt (deshalb auch "Spanischer Kragen" genannt). Zumeist muss der Arzt aufgesucht werden, da die Stauung und Schmerzen zunehmen und der Betroffene selbst den Zustand nicht verändern kann. Die Paraphimose gehört zu den urologischen Notfällen und bedarf einer sofortigen Behandlung. Vgl. hierzu weiter unten Phimose, hier liegt die Enge der Vorhaut vor der Eichel.
Pathologe
Arzt, der Gewebeproben und Zellen auf krankhafte Veränderungen untersucht und beurteilt. Die feingewebliche Untersuchung wird Histologie genannt (siehe "H" - Histologie).
Penis
Das männliche Glied, dient sowohl zur Übertragung von Samenfäden in die Scheide, als auch zur Harnausscheidung. Besteht aus dem Harnröhrenschwellkörper, der den unteren ("penilen") Teil der Harnröhre enthält und sich in die Eichel verbreitert, und den paarigen eigentlichen Penisschwellkörpern, welche sich bei verstärktem Einstrom von Blut in die Gefäßhohlräume stark ausdehnen könnnen und somit die Erektion (siehe "E) ermöglichen.
Penisfehlbildung
Angeborene Fehlbildung des Penis, Beispiele hierfür: Komplettes Fehlen (Aphallie). Einige Fehlbildungen sind bereits unter dem Begriff Harnröhrenfehlbildung (siehe "H") aufgeführt.
Peniskarzinom
Das Peniskarzinom ist meist ein Hautkrebs im Bereich der Penishaut. Es tritt selten auf. Die Behandlung wird in diesem Fall in der Regel von Urologen durchgeführt.
Perkutane Nephrolitholapaxie (PCNL)
Operativer Eingriff zur Entfernung von Nierensteinen. Über die Flanke wird durch einen Stichkanal ein Nierenspiegelungsgerät (Nephroskop) in die Niere eingeführt. Die Nierensteine können dann zertrümmert und ausgespült werden.
Phimose
Verengung der Vorhaut, bei einer absoluten Phimose lässt sich die Vorhaut nicht mehr über die Eichel zurückstreifen.
Physiotherapie
Umgangssprachlich auch als Krankengymnastik bezeichnet, ist die Physiotherapie eine Behandlung in Form spezieller Übungen und der äußerlichen Anwendung von Heilmitteln, mit der vor allem die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des menschlichen Körpers wiederhergestellt, verbessert oder erhalten werden soll. Im Bereich der Urologie kommt die Beckenbodengymnastik häufig zur Anwendung.
Pilzinfektionen
Pilzinfektionen sind sowohl durch Schimmelpilze als auch durch Hefepilze möglich. Die Infektion durch Hefepilze wird auch als Kandidose / Candidose bezeichnet. Auslöser der Pilzinfektion ist zumeist Candida albicans. Pilze dieser Art kommen überall vor und sind Teil unserer normalen Haut- und Schleimhautbesiedelung. Bei Störung des normalen Gleichgewichts kann es zum Überwiegen der Candidapilze kommen. Auch die Einnahme von Medikamenten wie Antibiotika oder Cortison können eine Veränderung im Abwehrsystem des Körpers bewirken und eine Pilzinfektion begünstigen. Bei Männern kann eine Candidose zu Entzündungen im Vorhaut- und Eichelbereich führen. Bei Frauen, die zur Verhütung einer Schwangerschaft Hormone einnehmen, sind Pilzerkrankungen im Genitalbereich keine Seltenheit, auch die Einahme von Antibiotika ist ein häufiger Auslöser. Zur Behandlung gibt es spezielle Medikamente (sog. Antimykotika).
Pollakisurie
Drang zum häufigen Wasserlassen ohne Erhöhung der Gesamturinmenge.
Polyurie
Krankhaft-übermäßige Harnausscheidung mit häufigem Wasserlassen und deutlicher Erhöhung der Gesamturinmenge.
Priapismus
Schmerzhafte Dauererektion des männlichen Gliedes, mindestens 2 Stunden anhaltend, dabei ohne sexuelle Empfindung. Spätestens dann sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden, da es sich um einen urologischen Notfall handelt, da es im weiteren Verlauf zu dauerhaften Schäden am Penis kommen kann.
Prostata
Die Prostata (lat. die Vorsteherin), auch Vorsteherdrüse genannt, ist ein etwa kastaniengroßes Organ, das direkt unter der Harnblase liegt. Sie umschließt ringförmig die Harnröhre, die in diesem Bereich quasi ein Teil der Prostata ist, da unter dem Harnröhrenschleimhautgewebe sofort das Prostatagewebe kommt. Die Prostata besteht aus vielen Einzeldrüsen, deren Ausführungsgänge in das Harnröhreninnere münden. Die Vorsteherdrüse gehört, genau wie Hoden, Nebenhoden und Samenleiter, zu den Geschlechtsorganen des Mannes. Sie dient der Produktion von Spermaflüssigkeit. Ein Prostataadenom ist eine gutartige Vergrößerung (siehe "B" - BPH).
Prostataentzündung (Prostatitis)
Entzündung der Protasta. Bei der sogenannten akuten Prostatitis liegt meist eine bakterielle Entzündung vor, oft mit ausgeprägten Schmerzen, Beschwerden beim Wasserlassen und Fieber, meist gut durch Antibiotika zu behandeln, wenn diese auch länger als bei einer reinen Blasenentzündung eingenommen werden müssen. Eine lang andauernde, chronische Prostatitis ist dagegen häufiger nicht durch Bakterien verursacht, in diesem Fall muss ein individueller Therapieansatz gefunden werden.
Prostatafehlbildung
Angeborene Fehlbildung der Prostata. Komplettes Fehlen der Prostata. In diesem Zusammenhang sind auch ein Fehlen der Samenblasen und Fehlen der Samenleiter möglich. Prostatazysten, Samenblasenzysten, die zu Harnstau, Entzündungen und blutigem Sperma führen können.
Prostatakrebs
Mit rund 63.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland ist der Prostatakrebs bei uns die häufigste Tumorart des Mannes und die dritthäufigste Tumorart, die zum Tode führt. Etwa 12.000 Männer sterben jedes Jahr in Deutschland an Prostatakrebs. Prostatakrebs tritt meist, aber nicht immer, in der Altersgruppe der über 60jährigen auf. Oft, aber auch nicht immer, ist das Wachstum von Prostatakrebs eher langsam. Deshalb führt Prostatakrebs auch unbehandelt nicht immer zum Tod. Viele sehr alte Patienten sterben nicht „am“, sondern „mit“ einem Prostatakrebs. Bei früher Erkennung ist Prostatakrebs aber in über 70% aller Fälle durch Behandlung heilbar. Im fortgeschrittenem Stadium kann der Tumor Metastasen bilden und ist dann auch nicht mehr heilbar. Deshalb ist es in der urologischen Krebsvorsorge entscheidend wichtig, genau die Fälle von Prostatakrebs herauszufiltern, die durch ihre Aggressivität und ihr frühes Auftreten zu einer schweren, möglicherweise tödlichen Erkrankung des Patienten führen können. Meist ist der Prostatakrebs ein Krebs der Prostatadrüsenzellen, es gibt aber auch seltene andere Prostatakrebsformen.
Prostataspezifisches Antigen (PSA)
Das sogenannte prostataspezifische Antigen abgekürzt PSA ist ein Eiweiß (ein Enzym), das in der Prostata gebildet wird und in das Sperma ausgeschieden wird. Es dient eigentlich zur Verflüssigung des Spermas. Ein kleiner Teil des PSA tritt aber auch in das Blut über, die Konzentration dieses PSA im Blut (in Nanogramm pro Milliliter) kann über eine einfache Blutentnahme bestimmt werden. Eine Erhöhung des PSA im Blut (der sogenannte PSA-Wert) zeigt an, dass von den Prostatadrüsenzellen vermehrt PSA gebildet wird. Dies kann bedingt sein durch die gutartige Prostatavergrößerung, eine mechanische Reizung (zum Beispiel Fahrradfahren), einen entzündlichen Prozess, oder auch durch einen Prostatadrüsenkrebs (der bei weitem häufigste Fall von Prostatakrebs). Hieraus geht hervor, dass der PSA-Wert zwar spezifisch für die Prostata, allerdings nicht spezifisch für Prostatakrebs ist. Deshalb kann die Messung des PSA-Wertes gewissermaßen zu "falschem Alarm" führen, ein unnötige Überdiagnostik ist möglich. Dennoch wird Prostatakrebs im Frühstadium durch Bestimmung des PSA-Wertes eher entdeckt als durch die Standard-Vorsorgeuntersuchung der Prostata alleine (Abtasten der Prostata). Hier ist noch darauf hinzuweisen, dass Prostatakrebs oft wenig aggressiv ist, weshalb also durch die Entdeckung möglicherweise eine Therapie veranlasst wird, obwohl der Krebs auf lange Sicht hin keine Probleme gemacht hätte (sog. Übertherapie). Außerdem werden die seltenen nicht PSA-produzierenden Prostatakrebse durch eine (alleinige) PSA-Bestimmung nicht entdeckt. Deshalb muss er intelligent benutzt werden (das heißt im genauen Wissen um seine speziellen Umstände). Dazu sollte er auch stets zusammen mit weiteren Parametern betrachtet werden (Alter des Mannes, familiäre Fälle von Prostatakrebs, Tastbefund, Ultraschall der Prostata, Verlauf des PSA-Werttes über mehrere Messungen hinweg, im Zweifelsfall Durchführung einer Magnetresonanztomographie). Auf der Basis dieser Informationen kann der Pat. zunächst die Entscheidung treffen, ob der die PSA-Bestimmung zur Vorsorge in Anspruch nehmen will oder nicht. Wenn die Entscheidung für die Bestimmung getroffen wird und sich schließlich tatsächlich eine Erhöhung zeigt, kann in Zusammenschau aller Befunde ein vernünftiges und valides Risikoprofil erstellt werden, anhand dessen gemeinsam mit dem Urologen die Entscheidung getroffen werden kann, ob im nächsten Schritt eine Gewebeentnahme aus der Prostata sinnvoll ist, denn nur diese beweist dann tatsächlich ob in der Prostata Krebs vorhanden ist oder nicht. Auf der Basis der gesammelten Informationen kann dann an geeignetes Therapiekonzept erstellt werden, ein solches Therapiekonzept kann dann auch im kontrollierten Zuwarten bestehen. Siehe auch PSA-Test: Bedeutung bei der Früherkennung von Prostatakrebs.
Prostatektomie
Operative, vollständige Entfernung der Prostata aufgrund einer Prostatakrebserkrankung. Im Rahmen der Operation werden oft auch benachbarte Lymphknoten entfernt und auf das Vorhandensein von Krebszellen untersucht (sog. Staging-Lymphadenektomie). Nach Entfernung der Prostata wird die Harnröhre wieder mit der Blase vernäht, so dass das Wasserlassen normal erfolgen kann. Allerdings kann es nach der Operation mitunter (meist nur vorübergehend) zu einem unwillkürlichen Harnverlust (Inkontinenz) kommen. Je nach Tumorausdehnung in der Prostata muß nach der Operation mit einer Erektionsschwäche gerechnet werden.
R - Reflux (vesikoureteraler), Rektale Untersuchung, Restharn, Resektion, Rezidiv, Röntgen-Untersuchung
Reflux (vesikoureteraler)
Rückfluss. In der Urologie hauptsächlich vesikorenaler Reflux. Es handelt sich um Rückfluss von Urin aus der Harnblase in die Harnleiter, teils bis in die Niere. Dieser wird normalerweise durch eine ventilartige Führung des Harnleitereintritts in die Blase verhindert. Dennoch kann es angeboren oder erworben (z.B. durch Operationen) zu einem Defekt dieses Ventilmechanismus kommen. Je nach Ausmaß ist dann eine (meist operative) Behandlung erforderlich, da ein stärkerer Rückfluss die Niere schädigen kann.
Rektale Untersuchung
Untersuchung des Mastdarms mit dem Finger. Bei der digital-rektalen Untersuchung wird der Zeigefinger unter Zuhilfenahme eines Gleitmittels (zum Beispiel Vaseline) über den Anus in den Mastdarm eingeführt, hierbei wird die Mastdarmschleimhaut auf Änderungen beurteilt. Beim Mann kann auch die Prostata auf Veränderungen hin untersucht werden: eine weiche bis prallelastische Prostata ist normal, eine geschwollene und druckschmerzhafte Prostata verdächtig auf eine Prostataentzündung, eine derb-harte oder knotige Prostata auf einen Prostatakrebs. Die Untersuchung über den Mastdarm kann gegebenenfalls durch eine spezielle, sogenannte transrektale Ultraschalluntersuchung (siehe "T" - TRUS) ergänzt werden. Im Rahmen der Männervorsorge-Untersuchung wird sie bei Männern ab dem 45. Lebensjahr einmal jährlich von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.
Restharn
Bei Restharn handelt es sich um den Harn, der nach einer versucht vollständigen Entleerung der Blase dennoch in der Blase zurückbleibt. Ist die Blasenentleerung normal, ist eine resthandfreie Entleerung der Blase möglich. Somit kann Restharn der Hinweis auf eine sogenannte Blasenentleerungsstörung sein, die dann eventuell weiter behandelt werden muss. Der Restharn kann einfach über eine sonografische Messung errechnet werden.
Resektion
Allgemeine Bezeichnung für die Entfernung von Organteilen durch einen operativen Eingriff.
Rezidiv
Wiederauftreten einer Erkrankung nach zunächst erfolgreicher Behandlung.
Röntgen-Untersuchung
Energiereiche elektromagnetische Strahlung wird durch den Körper geleitet und trifft auf eine Sensorplatte. Röntgendichtere Strukturen wie zum Beispiel Knochen lassen weniger Strahlung passieren als röntgendurchlässigere Strukturen wie zum Beispiel Flüssigkeit. Dadurch können Körperorgane im Inneren sichtbar gemacht werden. Auch für urologische Organe verwendet, oft mit Iod-Kontrastmittel (siehe z.B. "A" - Ausscheidungsurographie , "M" - Miktionszyturethrographie "U" - Urethrozystographie).
S - Samenblasen, Samenleiter, Schwellkörper-Autoinjektions-Therapie (SKAT), Sexualhormone, Sonographie (Ultraschall), Spermatozele, Spermiogramm, Sterilität, Strahlentherapie, Stuhltest, Symptom, Syphilis (Lues)
Samenblasen
Paarige Drüsen der Prostata hinten anliegend. Obwohl kleiner als die Prostata, produzieren sie doch den Hauptteil der Samenflüssigkeit. Die Gänge der Samenblasen münden in die Harnröhre im Bereich der Prostata.
Samenleiter
Lateinisch ductus deferens oder vas deferens, schließt sich dem Nebenhoden (siehe "N") an und transportiert die Spermien (reife Samenfäden) zur Harnröhre im Bereich der Prostata. Dort werden die Spermien mit der in Prostata und Samenblasen erzeugten Samenflüssigkeit gemischt und beim Orgasmus durch die Ejakulation (Austreibung) durch die Harnröhre ausgestoßen.
Sexualhormone
Siehe auch "H" - Hormonstörung. Bei den Sexualhormonen handelt es sich um die sogenannten Männlichkeitshormone (Androgene, siehe "A" ) und die sogenannten Weiblichkeitshormone (Östrogene, siehe "O"). Das wichtigste Androgen ist Testosteron (siehe "T), das wichtigste Östrogen ist Östradiol. Allerdings sind sowohl Androgene als auch Östrogene bei beiden Geschlechtern vorhanden, nur die Konzentrationsmengen unterscheiden sich. Wichtig ist die geschlechtsspezifische Balance aus Androgenen und Östrogenen. Eine Dysbalance kann beispielsweise zur Gynäkomastie (siehe "G") führen.
Schwellkörper-Autoinjektions-Therapie (SKAT)
SKAT ist eine besondere Form der Behandlung der erektilen Dysfunktion (siehe Erektionsschwäche), hierbei wird über eine sehr dünne und feine Nadel eine Substanz in die Penisschwellkörper eingespritzt, welche die Penisschwellkörper unwillkürlich steif werden lässt. Von Urologen wird die Injektion dieses Medikaments in die Schwellkörper zu diagnostischen Zwecken, meist in Kombination mit einem Gefäßultraschall genutzt. Sie kann jedoch auch, nach einer gründlichen Anleitung durch einen Urologen, vom Patienten selbst angewendet werden. Die SKAT kommt meist erst dann zur Anwendung, wenn andere Behandlungen, wie Tabletten oder die Vakuumpumpe, nicht mehr helfen.
Sonographie (Ultraschall)
Fachbegriff für die Ultraschall-Untersuchung (siehe "U")
Spermatozele
Nebenhodenzyste, als Erweiterung aus einem z.B. verstopften Nebenhodenkanälchen entstehend. Prinzipiell harmlos, kann sie bei Größenzunahme störend werden und muss dann operativ entfernt werden.
Spermiogramm
Beim sogenannten Spermiogramm wird das Ejakulat, also die Samenflüssigkeit des Mannes unter dem Mikroskop betrachtet und insbesondere die Qualität der Spermien (der reifen Samenfäden) beurteilt. Das Spermiogramm ist ein wesentlicher Bestandteil der Diagnostik bei Unfruchtbarkeit.
Sterilität
Sterilität ist der Fachbegriff für Unfruchtbarkeit. Diese kann beim Mann verschiedene Ursachen haben. Entweder ist diese bedingt durch eine Funktionseinschränkung oder Schädigung der Hoden, wodurch nicht genügend gesunde Spermien gebildet werden, oder durch eine Funktionseinschränkung oder Schädigung der Transportorgane, also der Nebenhoden, der Samenleiter, der Samenblasen, der Prostata, der Harnröhre.
Strahlentherapie
Strahlentherapie (auch Radiotherapie) ist die medizinische Anwendung von ionisierender Strahlung (meist Gammastrahlung: hochenergetische elektromagnetische Strahlung) auf Gewebe, um Krankheiten zu heilen oder deren Fortschreiten zu verzögern. Die Strahlung kann aus Geräten oder aus radioaktiven Präparaten stammen. Fachgebiete für diese spezielle Anwendung von Strahlung heißen Strahlenheilkunde und Radioonkologie, im Falle der radioaktiven Präparate auch Nuklearmedizin. Im Falle der Urologie sind an Krebsarten einer Strahlentherapie (unterschiedlich gut) beispielsweise zugänglich: Seminom (besonderer Hodenkrebs), Prostatakrebs, Blasenkrebs, Peniskrebs.
Stuhltest
Immunologischer Stuhltest zur Darmkrebsvorsorge
Symptom
Ein Symptom ist ein Anzeichen oder Zeichen bzw. (typisches) Merkmal (Krankheitsmerkmal) für eine Erkrankung oder Verletzung. Es kann durch einen Untersucher in Form eines Befundes erfasst oder vom Patienten selbst als Beschwerde berichtet werden. Das Symptom ist die kleinste beschreibbare Untersuchungseinheit in der Medizin. Eine typische Kombination verschiedener Symptome wird als Syndrom bezeichnet.
Syphilis (Lues)
Sexuell übertragbare Krankheit, die durch Bakterien (Treponema pallidum) ausgelöst wird. Der Krankheitsverlauf kann chronisch sein. Er wird in 3 Stadien eingeteilt. Stadium I: An der Eintrittstelle der Erreger entwickelt sich ca. 3 Wochen nach der Ansteckung ein Knoten oder ein schmerzloses Geschwür, welches von selbst abheilt (sog. harter Schanker). Der Erreger ist jedoch weiter im Körper aktiv. Im Stadium II (ca. 8 Wochen bis 2 Jahre nach der Ansteckung) kommt es zu einem generalisierten Krankheitsbild Fieber, Lymphknotenschwellungen und Hautausschlägen. Im Stadium III (mehrere Jahre nach der Ansteckung) werden das Nervensystem, das Herz-Kreislaufsystem und andere Organe befallen. In Deutschland liegt die Zahl der Neuinfektionen mit Syphilis derzeit bei ca. 5000 pro Jahr. In der Schwangerschaft kann die Syphilis zu schweren Schädigungen des Kindes führen.
Die Ansteckung erfolgt meistens durch Geschlechtsverkehr ohne Kondom oder Schleimhautkontakt. Eine Behandlung mit Antibiotika in den frühen Stadien führt zur Heilung. Die Behandlung in späteren Stadien kann zwar eventuell die Erkrankung zum Stillstand bringen, aber schon vorhandene Organschäden nicht mehr rückgängig machen.
T - Testosteron, Testosteronmangel, Therapie, TNM-Klassifikation, Transrektale Palpation, Transurethrale Resektion der Blase (TUR-B), Transurethrale Resektion der Prostata TUR-P), Transrektaler Ultraschall (TRUS), Tumor, Tumormarker
Testosteron
Siehe "S" - Sexualhormone, "H" -Hormone.
Testosteronmangel
Angeborener oder erworbener Mangel an Testosteron, tritt auf, wenn die Hoden nicht mehr genug Testosteron produzieren, oder die Stimulation der Hoden über die Hirnanhangsdrüse (siehe "H" - Hypopyhse) nicht ausreichend ist. Unter bestimmten Voraussetzungen ist eine Ersatztherapie möglich, siehe "H" - Hormonersatztherapie
Therapie
Therapie oder Behandlung bezeichnet alle Maßnahmen, die darauf abzielen, Behinderungen, Krankheiten und körperliche wie seelische Verletzungen positiv zu beeinflussen. Die Voraussetzung für Therapie ist eine zuvor erlangte Diagnose (siehe "D"). Ziel eines Therapeuten ist es, eine Heilung zu ermöglichen oder zu beschleunigen, zumindest aber die Symptome zu lindern oder zu beseitigen und körperliche oder seelische Funktionen wiederherzustellen. Verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung einer Krankheit werden als Therapieoptionen bezeichnet.
TNM-Klassifikation
Einteilung bösartiger Tumore nach ihrer Ausbreitung in Gruppen:
T = Tumor
N = Nodi (Lymphknoten)
M = Fernmetastasen (Tochtergeschwülste).
Das Tumorstadium wird für jede Krebsart gesondert festgelegt. So existieren spezielle TNM-Klassifikationen in der Urologe u.a. für Prostata-, Blasen-, Hoden- und Nierenkrebs. Die Klassifikationen dienen der genauen Beschreibung des jeweiligen Tumors und der Therapieplanung.
Der Zusatz "p" (z.B. pT1) steht für eine durch eine pathologische Untersuchung vorgenommene Einteilung, z.B. durch die Untersuchung eines während der Operation entnommenen Organs.
Der Zusatz "c" steht für die klinische Beurteilung des Erkrankungsstadium, z.B. anhand von CT-Bildern (z.B. cN0 – klinisch keine Lymphknotenmetastasen in der CT-Bildgebung).
Transrektale Palpation
Siehe "R" - rektale Untersuchung
Transurethrale Resektion der Blase (TUR-B)
Die transurethrale Resektion der Blase ist ein endoskopisches Verfahren, bei dem transurethral (durch die Harnröhre) mit einem Spiegelungsinstrument ein Gewächs (zum Beispiel ein Schleimhauttumor) in der Harnblase mit einer Schlinge abgetragen und das abgetragene Gewebe über die Harnröhre ausgespült wird.
Transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P)
Die transurethrale Resektion der Prostata ist ein endoskopisches Verfahren, bei dem transurethral (durch die Harnröhre) mit einem Spiegelungsinstrument eine vergrößerte Prostata von der Harnröhre ausgehend verkleinert wird, so dass ein erleichtertes Wasserlassen wieder möglich ist. Sie wird dann angewendet, wenn Medikamente nicht mehr ausreichend helfen.
Transrektaler Ultraschall (TRUS)
Hierbei wird eine dünne Ultraschallsonde über den Anus in den Mastdarm eingeführt. Da die Prostata direkt den Mastdarm anliegt, kann somit ein wesentlich besser aufgelöstes und differenziertes Bild der Prostata erstellt werden als über die Unterbauchsonografie allein. Auch entzündliche Prozesse und gegebenenfalls Tumore können besser dargestellt werden.
Tumor
Jede Wucherung von Körpergewebe, also jede Geschwulst, wird als Tumor bezeichnet. Man unterscheidet zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren.
Tumormarker
Im Blut nachweisbare Substanzen, deren Auftreten oder erhöhte Konzentration auf das Vorhandensein eines (bösartigen) Tumors hinweisen kann. Oftmals zu Verlaufskontrollen nach verschiedenen Krebstherapien eingesetzt.
U - überaktive Blase, Überlaufblase, Ulcus molle, Ultraschall-Untersuchung, Ureter, Ureterorenoskopie (URS), Urethra, Urethritis, Urethrozystographie, Urin, Urinkultur, Urinuntersuchungen, Urodynamik, Uroflowmetrie, Urosepsis, Urothelkarzinom
Überaktive Blase
Bei der überaktiven Blase handelt es sich um eine Störung der Blasenfunktion, die sich durch einen plötzlich auftretenden, dringenden Harndrang trotz nur wenig gefüllter Blase auszeichnet. Gekennzeichnet ist die Reizblase durch häufige Blasenentleerungen in kleinen Mengen, gelegentlich können auch unfreiwillige Harnabgänge auftreten, siehe "D" Dranginkontinenz. Als Ursachen diskutiert werden: bei Frauen hormonelle Veränderungen und Hormonungleichgewichte in der Schwangerschaft oder in der Menopause; Kälte- und Nässereize; Schädigungen von zentralen oder peripheren (außen liegenden) Nerven z.B. im Rahmen einer Nervenerkrankung oder eines Diabetes mellitus; Koordinationsstörungen des Beckenbodens; psychische und seelische Belastungen. Darüber hinaus kann eine Reizblase auch als Nebenwirkung von harntreibenden Mitteln oder anderen Medikamenten auftreten. Die genaue Zuordnung verschiedener Ursachen muss individuell erfolgen. Die Behandlungsmöglichkeiten erstrecken sich über Verhaltensmaßnahmen, physikalische Therapien (z.B. Beckenbodentraining, Elektrotherapie), verschiedene Medikamente, bis hin zu operativen Verfahren (z.B. Harnblaseninjektionen, Blasenschrittmacher, Blasenerweiterung, Blasenersatz).
Überlaufblase
Der Begriff beschreibt den Zustand einer ständig stark gefüllten Blase. Ursache hierfür ist die Unfähigkeit, die Blase zu entleerten. Gründe können beim Mann vor allem eine stark vergrößerte Prostata und bei der Frau in erster Linie eine Funktionsstörung des Blasenmuskels und dessen Nervenversorgung sein.
Folge ist, dass eine kontrollierte Blasenentleerung oft unmöglich ist. Man spricht dann von Überlaufinkontinenz. Der Zustand bedarf einer eingehenden Diagnostik und Therapieplanung, welche sich individuell nach den Ursachen richtet. Unbehandelt ist eine teilweise Entleerung der Harnblase oft nur mit starkem Einsatz der Bauchmuskulatur (pressen) möglich. Hierdurch können die Nieren und der obere Harntrakt Schaden nehmen. Zudem kann ein sog. Harnverhalt auftreten. Hier ist dann eine spontane Blasenentleerung gar nicht mehr möglich. Es muss dann ein Blasenkatheter gelegt werden.
Ulcus molle (weicher Schanker)
Geschlechtskrankheit. In Mitteleuropa selten, aber in tropischen Ländern verbreitet. Erste Symptome treten 2 bis 6 Tage nach der Ansteckung auf. Am Ort der Ansteckung finden sich rötliche Geschwüre, oft mit zackigem Rand. Die Lymphknoten in der Nähe dieser Entzündung können geschwollen und schmerzhaft sein. Frauen sind oft Überträger, d.h. sie haben keine Beschwerden, sind aber ansteckend. Unbehandelt können sich in manchen Fällen sogenannte Fisteln ausbilden, also zusätzliche Gänge oder Kanäle im erkrankten Gewebe; zum Beispiel beim Mann ein "Nebenausgang" der Harnröhre zur Eichel. Übertragung erfolgt fast ausschließlich durch Geschlechtsverkehr. Eine indirekte Übertragung (Schmierinfektion) ist möglich. Kondome und normale Körperhygiene schützen. Die Therapie erfolgt mit Antibiotika. Wichtig ist die Behandlung beider Partner.
Ultraschall-Untersuchung
Das Ultraschallgerät erzeugt Ultraschallwellen im sogenannten Ultraschallkopf, der auf den Körper aufgebracht wird. Hierzu muss auf der Haut ein Kontaktmedium (meist ein Gleitgel) aufgebracht werden, da die Luftschicht zwischen Haut und Ultraschallkopf sonst zu einer zu starken Abschwächung der Ultraschallwellen führen würde. Die Ultraschallwellen durchdringen den Körper und werden von den verschiedenen Geweben unterschiedlich stark zurückgeworfen. Ein starkes Zurückwerfen von Ultraschallwellen wird von den Sensoren im Ultraschallkopf wahrgenommen und auf dem Bildschirm des Ultraschallgeräts als weißer Punkt dargestellt, werden Ultraschallwellen kaum oder gar nicht zurückgeworfen, wird dies auf dem Bildschirm des Ultraschallgeräts als schwarzer Punkt dargestellt; dazwischen gibt es verschiedene Grauabstufungen. Der Schallkopf kann hierbei die Eindringentiefen der Ultraschallwellen berechnen und ein zweidimensionales Bild erstellen. Die Ultraschalltechnik ist inzwischen so weit fortgeschritten das sich verschiedene Organe schon erstaunlich differenziert betrachten lassen. Hier zu gehören glücklicherweise auch die meisten urologischen Organe (bis auf Harnleiter und Harnröhre). Mithilfe des sogenannten Dopplereffekts lässt sich zudem der Blutfluss in Blutgefäßen durch das Ultraschallgerät hörbar und mithilfe des sogenannten Duplexverfahrens auf dem Ultraschallbild farbcodiert sichtbar machen.
Ureter
Fachbegriff für den Harnleiter (siehe "H")
Ureterorenoskopie (URS)
Harnleiterspiegelung, siehe auch "E" - Endoskopie
Urethra
Fachbegriff für die Harnröhre (siehe "H").
Urethritis
Fachbegriff für Harnröhrenentzündung, siehe auch "H" - Harnwegsinfekt.
Urethrozystographie
Darstellung der Harnröhre und ggf. auch (eines Teils) der Blase durch Einspritzen von Kontrastmittel in die Harnröhre "retrograd" (rückwärts) vom Harnröhrenausgang aus, wird meist durchgeführt zur Darstellung von Verengungen der Harnröhre.
Urin
Der Urin (Harn) besteht hauptsächlich aus Wasser. Im Harn finden sich Stoffwechselprodukte des Köpers wie Harnstoff, Harnsäure, Salze und Säuren. Die gelbe Farbe des Harns kommt vom Gallenfarbstoff (Bilirubin), welcher ein Produkt der sich ständig erneuernden roten Blutkörperchen ist. Bei geringer Trinkmenge ist der Urin konzentrierter und damit stärker gefärbt. Bei hoher Trinkmenge eher klar und weniger stark gefärbt. Brauner oder rötlicher Urin weist auf eine Blutung im Bereich der Nieren oder der ableitenden Harnwege hin (Hämaturie). Bereits wenige rote Blutkörperchen erwecken den Eindruck einer starken Blutung, da Blut in diesem Fall ein starker Farbstoff ist. Der tatsächliche Blutverlust ist allerdings meist eher gering. Befinden sich viele weiße Blutkörperchen im Urin, ist die Farbe weißlich oder cremig (Leukozyturie). Dies kann ein Zeichen für eine Entzündung im Bereich der ableitenden Harnwege sein.
Urinkultur
Dient zum Bakteriennachweis und Bakteriendifferenzierung im Urin. Auf einen Nährboden wird frisch gewonnener Harn aufgebracht und anschließend über 24 Stunden in einem Wärmeschrank bebrütet. So lässt sich feststellen, ob ein Wachstum von Keimen stattgefunden hat. Bei einem Keimwachstum erfolgt die Feststellung und Austestung des Erregers. Nach Vorliegen des Ergebnisses kann der Patient gezielt mit dem für ihn bestmöglichen Medikament behandelt werden. Nachteilig ist die längere Zeit, bis das endgültige Ergebnis vorliegt (2, manchmal 3 Tage), deshalb kann es sein, dass bei ausgeprägten Beschwerden eine Antibiotikatherapie "kalkuliert" (das heißt mit einem Wirkstoff, von dem man sich mit hoher Wahrscheinlichkeit eine gute Wirksamkeit erwartet) begonnen wird, beim Erhalt des Ergebnisses muss sie eventuell umgestellt werden.
Urinuntersuchungen
Zur Urinuntersuchung stehen zahlreiche Methoden zur Verfügung
- Streifentest zu orientierenden Untersuchung auf krankhafte Anreicherung von Substanzen im Urin
- Urinsediment (durch Schleudern getrennte feste Urinbestandteile) können unter dem Mikroskop verschiedene Zellen und anderes Material nach Art und Ausmaß untersucht werden.
- Durch Kultivierung von Bakterien können Krankheitserreger identifiziert werden (siehe Urinkultur).
- Durch das Erkennen von Erbgut können auch atypische Keime nachgewiesen werden
- Mit Zelluntersuchungen lassen sich Aussagen über Tumorerkrankungen machen (siehe "Z" - Zytologie), diesbezüglich sind auch immunologische Tests vorhanden.
- In bestimmten Fällen muss der Urin über eine längere Zeit, meist über 24 Stunden, gesammelt werden, um die Konzentration verschiedener Substanzen genau feststellen zu können: hierfür schicken wir unsere Patienten falls nötig in der Regel zu einem Nephrologen (internistischer Nierenspezialist).
Urodynamik
Auch Blasendruckmessung genannt. Mithilfe von Messkathetern in Blase und Mastdarm werden die sog. hydrostatischen Drücke in Blase und Bauch in Zentimeter Wassersäule ermittelt. Die Differenz zwischen Blasendruck und Bauchdruck ist ein Maß für die Fähigkeit der Blase, sich mit ihrer Muskulatur aktiv zusammen zu ziehen. Zusätzlich wird mit Ableitelektroden die Stärke der Muskelspannung des Beckenbodens kontrolliert. Die Messungen erfolgen während des langsamen Auffüllens der Blase mit Kochsalzlösung, dann während des Wasserlassens. Hierdurch lassen sich Erkenntnisse über die Beschaffenheit und Ursachen einer Blasenstörung gewinnen.
Uroflowmetrie
Die Uroflowmetrie, zu deutsch Harnstrahlmessung, erfolgt, in dem in einen Messtrichter uriniert wird. Hierbei wird der Harnfluss, also das Harnvolumen pro Zeit, gemessen und in einem Kurvenverlauf aufgezeichnet. Diese Messkurve ermöglicht Aufschlüsse über die Art einer Blasenstörung bzw. einer Blasenentleerungsstörung.
Urosepsis
Komplikation einer bakteriellen Infektion der Harnwege. Auf dem Boden einer Harnabflussstörung bei gleichzeitig bestehendem Harnwegsinfekt kommt es durch den Übertritt von Keimen in die Blutbahn zu Fieber, Schüttelfrost, Krankheitsgefühl und Schmerzen. Wird sie nicht zeitgerecht behandelt kann sie durch eine Schockreaktion tödlich sein.
Urothelkarzinom
Das sogenannte Urothel ist eine spezielle Schleimhaut, sie kleidet den Harntrakt von innen aus: Nierenbecken, Harnleiter, Harnblase, Harnröhre. Die Schleimhaut ist in allen diesen Organen dieselbe und steht insgesamt miteinander in Verbindung. Überall in dieser Schleimhaut können Tumore entstehen, die leider meist bösartig, also Krebs sind. Häufigste Ursache für Urothelkarzinome sind chemische Stoffe, sogenannte Nitrosamine, die vor allem in Tabakrauch und in Farbstoffen und verschiedenen Lösungsmitteln vorkommen. Im frühen Stadium ist eine chirurgische Behandlung meist erfolgreich, wobei diese leider manchmal wiederholt erfolgen muss, da Urothelkarzinome zum Rezidiv neigen, also dazu, wieder aufzutreten. Reine Harnröhrenkarzinome, vor allem im Bereich der distalen (also unteren) Harnröhre, sind selten. Am häufigsten kommen die Urothelkarzinom der Harnblase vor. Zumindest oberflächliche Blasentumore können oft über eine Spiegelung blasenerhaltend herausgeschnitten (herausreseziert) werden ( siehe "T" - Transurethrale Resektion Blase). Ausgedehntere und tiefer wachsende Blasentumore müssen aber oft mit einer kompletten Entfernung der Harnblase behandelt werden, in diesen Fällen wird meist als Harnblasenersatz ein Reservoir aus Darm geformt. Beim Befall des Harnleiters ist meist zumindest eine Harnleiterteilentfernung notwendig, im Falle eines ausgedehnteren Harnleiterbefalls oder auch Nierenbeckenbefalls muss oft die komplette Niere mitsamt des kompletten Harnleiters der einen Seite entfernt werden.
V - Varikozele, Vasektomie, Vorhautverengung, vorzeitiger Samenerguss
Varikozele
Hodenkrampfadern. Es handelt sich um ein erweitertes Venengeflecht des Samenstranges, zumeist die linke Seite (vom Patienten aus gesehen) betreffend.
Meist ist diese unbemerkt vorhanden. In einer ausgeprägten Form kann das Venengeflecht von außen sichtbar sein. In einer schwächeren Form ist sie lediglich tastbar. Selten verursacht eine Varikozele Schmerzen und kann dann operativ behandelt werden. Unter Umständen kann eine Varikozele für eine Verschlechterung der Samenqualität verantwortlich sein und im Rahmen der Diagnostik bei unerfülltem Kinderwunsch auffallen. Auch in diesem Fall kommt eine operative Behandlung in Frage, wobei die Indikation in diesem Fall individuell gestellt werden muss.
Vasektomie
Sterilisation des Mannes durch Durchtrennen der Samenleiter (lat. vas deferens). Die sicherste Verhütungsmethode von Seiten des Mannes. Als entgültiger Eingriff gedacht. Die Durchtrennung kann zwar rückgängig gemacht werden, dies ist jedoch ein deutlich aufwändigerer Eingriff. Ein spontanes erneutes Zusammenwachsen der Samenleiterenden ist selten, aber nicht komplett ausgeschlossen. Der Pearl-Index (Anzahl von Hundert Frauen, die bei fortgesetztem Geschlechtsverkehr innerhalb eines Jahres schwanger werden) liegt bis 0,05-0,1, also bei 1:1000-2000. Diesen Eingriff führen wir in unserer Praxis durch, zuvor erfolgt ein ausführliches Aufklärungsgespräch über die zu beachtenden Details.
Vorhautverengung
Siehe "P" - Phimose.
vorzeitiger Samenerguss
siehe "E" - Ejakulationsstörungen
Z - Zirkumzision, Zystoskopie, Zystektomie, Zytologie
Zirkumzision
siehe "B" - Beschneidung
Zystoskopie
Der Fachbegriff für Blasenspiegelung, siehe auch "E" - Endoskopie.
Zystektomie
Oft vollständige (radikale), selten auch nur teilweise (partielle) Entfernung der Blase. Am häufigsten angezeigt bei fortgeschrittenen bösartigen Blasentumoren (siehe "U" - Urothelkarzinom), seltener bei ausgeprägt chronischen Blasenentzündungen.
Zytologie
Lehre vom Bau und den Aufgaben der Zelle. Untersuchung von Zellen im Abstrich- oder Entnahmematerial von Körpergewebe bzw. Körperflüssigkeiten unter dem Mikroskop. In der Urologie häufig aus dem Urin durchgeführt (dann meist angezeigt bei Blasentumoren).